Romanideen finden

Romanideen finden – 11 Techniken für deine Buchidee

Coach Katja erzählt dir mehr über 11 Techniken, mit denen du deine Romanidee finden kannst

Wer ein Buch schreiben möchte, muss die passende Romanidee finden – und deshalb bist du wohl hier ;-). Manchmal fällt uns die Inspiration dazu förmlich in den Schoß. Wir sehen, hören oder schmecken etwas und – WAMM – ein Ideen-Feuerwerk wird gezündet, eine Romanidee ist geboren. Aber was kannst du tun, wenn sich die Einfälle dir nicht auf dem goldenen Tablett präsentieren?  

Wäre es nicht wundervoll, wenn du dafür in so etwas wie eine Winkelgasse gehen könntest? An einen magischen Ort, an dem die Regale über und über mit Heldinnen, Abenteuern und Geheimnissen gefüllt sind, durch die du nach Herzenslust schlendern und dir so die perfekte Geschichte zusammenstellen könntest?  

Ganz so einfach ist es leider nicht. Aber fast, denn es gibt jede Menge Tricks, Techniken und Schreibübungen, die dir dabei helfen können, deine Romanidee zu finden und zu entwickeln.

Unsere 11 Techniken, damit du deine Romanidee findest

Für dich haben wir unsere besten Kreativitäts-Techniken gesammelt. So kannst du dir nach und nach deine eigene Ideen-Bibliothek aufbauen und ich verspreche dir: Das kann genauso magisch sein wie ein Besuch in der Winkelgasse️.

1. Entdecke das Besondere im Alltäglichen

Wie viele Stunden hast du schon damit verbracht, vor dem Rechner oder deinem Schreibblock zu sitzen, das weiße Blatt anzustarren und krampfhaft auf eine Eingebung zu warten? Ich war darin olympiareif – bis mir eine Schreibkollegin einen einfachen und doch bedeutsamen Satz gesagt hat: „Ideen liegen auf der Straße.“ 

Auch, wenn sie uns nicht anspringen, sind die Ideen für einen Roman immer da. Sie umgeben uns und warten darauf, entdeckt zu werden. Wir müssen nur lernen, genauer hinzusehen und sie aus dem Schatten zu locken. Deine Mission: Entdecke das Besondere im Alltäglichen! 

Ein Beispiel: Jeden Morgen an der Bushaltestelle steht ein alter Mann neben dir. Er trägt immer denselben Hut, auch im Hochsommer. Er steigt zwei Bushaltestellen vor dir aus. Wo geht er hin? Und warum trägt er den Hut?  

Hat er ihn von jemandem geschenkt bekommen? Oder hat er eine Narbe am Kopf, die er verstecken möchte? Oder sogar ein Tattoo? (Ja, das wäre überraschend, oder? Darauf gehe ich später bei „Unpassendes zusammenbringen“ noch genauer ein.) 

Natürlich darfst du unsere Beispiele hier gleich als eine Schreibübung nutzen! Ist bei dir das Kopfkino angesprungen, dann hau in die Tasten und schreib! Denn alle Theorie nützt ja nichts, wenn man nicht auch ins Tun kommt.

2. Nutze deine Vorlieben als Zuschauer und Leser 

Auch Bücher und Filme können dir als Inspiration dienen, um deine Romanidee zu finden. Welche Art von Geschichten schaust oder liest du am liebsten? Welche magst du überhaupt nicht?

Denk mal  darüber nach, warum das so ist. Wenn du weißt, was dich als Zuschauer/Leser begeistert, kannst du zu diesen Themen mit der Schreibtechnik des Clusterings deine eigenen Romanideen entwickeln (wie das funktioniert, erkläre ich dir noch).

Bild einer freundlichen älteren Dame, die mit überraschten Gesichtsausdruck zwei Bücher hoch hält.
(c)depositphotos.com

Über das, was du selbst faszinierend findest, kannst du auch begeistert schreiben – und so deine Leser mitreißen.  

Viele der besten Geschichten schreibt übrigens wirklich das Leben. Darum lohnt es sich, auch in Zeitungen auf die Suche nach Romanideen zu gehen (vor allem in den Randspalten). Oder Radio zu hören.  

Beim Autofahren habe ich kürzlich folgende Nachricht gehört: Eine Frau hat ihren Mann auf der Autobahn vergessen (oder doch stehengelassen?).  

Während eines Staus war er ausgestiegen, um eine zu rauchen. Als es endlich weiterging, ist die Frau einfach losgefahren – ohne auf ihn zu warten. 

Macht dich das nicht auch neugierig darauf, warum sie das gemacht hat? Mir sind dazu etliche Ideen gekommen. Was ist mit dir?

3. Romanideen finden mit Gedankenspielen 

Diese Frage nach dem „Warum“ kannst du auch ganz wunderbar in deinen Alltag integrieren und so spielerisch Ideen für deinen Roman finden. Je öfter du das machst, desto leichter wird es dir fallen. 

Stell dir vor, du sitzt in einem Café und wartest auf deine Freundin. Sie ist schon zehn Minuten zu spät und hat sich noch nicht bei dir gemeldet. Wo steckt sie bloß? Und warum kommt sie zu spät?  

Findet sie ihren Autoschlüssel nicht, weil der noch in der Tasche ihrer Jeans steckt, die gerade im Schonwaschgang ihre Kurven dreht? Oder ist sie gar Agentin und wurde von einem Superschurken aufgehalten? 

Möglicherweise saß im Bus aber auch ihre alte Liebe? Und die beiden waren so in ihr Gespräch versunken, dass sie die Haltestelle verpasst haben? 

Wenn deine Freundin dann endlich da ist (nachdem sie vermutlich einfach nur den Bus verpasst hat) könnt ihr zusammen weiterspielen: Was hat es mit dem Typen am Nachbartisch auf sich? Warum starrt er alle paar Sekunden hektisch auf sein Handy? 

Diese Gedankenspiele machen nicht nur Spaß, sie befruchten auch deine Kreativität. Und vielleicht liefern sie den zündenden Funken für deine Romanidee.

4. Dein ungelebtes Leben als Inspiration – was wäre, wenn? 

Mädchen, dass mit einem Koffer fröhlich über eine Landstraße Hüpft.
(c)depositphotos.com

Wo wir schon beim „Warum“ sind, möchte ich dir eine weitere sehr beflügelnde Frage vorstellen: „Was wäre, wenn …?“ 

In deinem Leben kommst du immer wieder an Gabelungen, an denen du Entscheidungen für deinen weiteren Weg treffen musst.

Welches Leben würdest du führen, wenn du dich anders entschieden hättest?

Was wäre, wenn du doch Medizin studiert hättest?  

Was wäre, wenn du deinen Freund aus der Ausbildung geheiratet hättest? 

Was wäre, wenn du diese Reise nach Italien gemacht hättest?

In deinem ungelebten Leben verstecken sich garantiert so einige Umstände, aus denen du starke Romanideen entwickeln kannst. Genauer hinzusehen lohnt sich also – auch wenn (oder gerade weil) es Gefühle von Bedauern, Frustration oder sogar Traurigkeit auslöst. Denn Ideen, die in dir Gefühle auslösen, lösen später auch welche beim Leser aus! 

Das „Was wäre, wenn…?“ kannst du natürlich auch auf die Leben anderer anwenden. Oder auf die Welt, wie wir sie kennen: Was wäre, wenn wir alle Gedanken lesen könnten? Oder wenn wir unsterblich wären? Wie würde unsere Gesellschaft dann wohl aussehen?

5. Die Figur – der wichtigste Verbündete für deine Romanidee 

Manchmal beginnt eine Buchidee auch mit einer Figur. Ist bei dir schon einmal wie aus dem Nichts eine aufgetaucht und hat dich gebeten, ihre Geschichte zu erzählen? 

Für mich war das bei meinem aktuellen Romanprojekt so. Meine Hauptfigur ist mir permanent im Kopf herumgespukt und hat mir keine andere Wahl gelassen, als mich mit ihr zu beschäftigen. Und je besser ich sie kennengelernt habe, desto mehr hat sich mir auch ihre Geschichte offenbart.  

Aber keine Sorge, wenn das bei dir nicht so ist. Das funktioniert nämlich auch ganz wunderbar andersherum: Du wählst deine Romanfigur aus und entwickelst sie (und ihre Geschichte) dann ganz gezielt und systematisch. Hier findest du weitere Tipps zum Thema spannende Charaktere erstellen.

Vielleicht willst du einen Roman schreiben, in dem es um einen Piloten geht? Oder um einen Obdachlosen? Um eine alleinerziehende Mutter?  

Von dieser generellen Festlegung näherst du dich dann Schritt für Schritt an deine Figur und damit auch an das Thema für deinen Roman an. 

Du kannst auch einen Menschen aus deinem Umfeld oder eine berühmte Persönlichkeit als Inspiration für deine Romanfigur nutzen. Entweder schreibst du dann eine autobiographische Geschichte oder lehnst deine Figur nur frei an ihr Vorbild an.

6. Lerne deine Figur richtig kennen, um deine Buchidee zu finden! 

Ganz egal, woher die Idee zu deiner Figur kommt, eins ist immer gleich: Die Romanfigur ist der Motor deiner Geschichte. Sie ist deine Geschichte. Ohne Figur bleibt auch die beste Romanidee genau das: Nur eine Idee. 

Der Leser soll sich mit deiner Romanfigur identifizieren und von ihr durch die Geschichte getragen werden. Darum, ganz wichtig: Lerne deine Figur richtig kennen! 

Finde heraus, wie sie tickt. Welche Stärken und Schwächen sie hat, was sie wirklich will, was ihre Geheimnisse sind.

Denk daran: Deine Figur ist dein stärkster Verbündeter, also schenke ihr ausreichend Aufmerksamkeit. 

7. Das Clustering – mit Gedankentrauben Romanideen finden 

Weiter oben habe ich die Technik des Clusterings schon einmal kurz angesprochen. Sie wurde von der amerikanischen Autorin und Schreiblehrerin Gabriele Rico entwickelt.  

Übersetzt heißt Cluster „Bündel“ oder auch „Traube“.

Und die Bilder, die beim Clustering entstehen, sehen tatsächlich ein bisschen so aus. Clustering ist eine assoziative Form des Brainstormings.

Die Idee dahinter ist es, unsortiert und ohne Wertung alle Begriffe aufzuschreiben, die einem zu einem Überbegriff einfallen.

Frau,  die lächelnd ein Notizheft mit einer gezeichneten Mind-Map in die Kamera hält.
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Sagen wir, du hast bei der Analyse deiner Film- und Buchvorlieben herausgefunden, dass dich das Thema Familie ganz besonders fasziniert. Dann schnapp dir jetzt einen Stift, ein DIN-A4 oder gerne auch ein DIN-A3 Papier, und leg los!  

Clustering funktioniert wie folgt:

Schreibe deinen Überbegriff (also zum Beispiel „Familie“) in die Mitte des Blatts und male einen Kreis darum.  

Den ziehst du so lange nach, bis dir ein weiterer Begriff einfällt (bei unserem Beispiel vielleicht Vater). Den schreibst du in einen zweiten Kreis und tada – deine erste Verästelung ist entstanden. Mehr zum Thema Clustering findest du hier.

8. Wortkategorien erweitern  

Diese Technik ist ähnlich zum Clustering, aber etwas systematischer. Du kannst mehrere neue Begriffe zu einem Hauptbegriff sammeln. Bei dem Hauptbegriff „Familie” vielleicht Mutter, Tochter, Schwester, Bruder usw. Dann kannst du für jeden neuen Begriff wieder Unterbegriffe suchen. Zu Mutter vielleicht Geborgenheit, Umarmung, Gute-Nacht-Geschichte, aber auch kochen, Haushalt, streng, schimpfen usw.  

So entsteht eine Kette aus Wörtern, die deinen Hauptbegriff in unterschiedlichen Facetten beschreibt. So gewinnt dein Thema Vielschichtigkeit und das kann dir helfen, Ideen für dein Buch zu finden. 

Lass alle Wörter zu, die dir in den Sinn kommen. Auch die, die erstmal so wirken, als hätten sie nichts mit dem Überbegriff zu tun.  

Dein Gehirn folgt seiner eigenen Logik und du wirst merken, wie inspirierend es sein kann, (scheinbar) auch mal um die Ecke zu denken.

9. Der Elefant im Porzellanladen – Unpassendes zusammenbringen 

Unser Gehirn ist darauf getrimmt, Sinn aus Dingen zu machen. Wenn wir etwas sehen, ordnet unser Verstand es für uns ein.  

Aber was, wenn es sich aus dem, was es sieht, nicht sofort einen Reim machen kann? Wenn es erst einmal irritiert ist?  

Was ist, wenn ein Astronaut aus einem Gully schaut? Ein klitzekleiner Mann auf einer Bierdose zu tanzen scheint? Oder ein Kind mühelos waagerecht eine Wand hochläuft?

Ältere Dame mit Sonnenbrille, die lächelnd die Hände mit dem „Rock on" Zeichen in die Höhe hält.
(c)depositphotos.com

Na klar – dann haben wir es entweder mit Fotomontage, dem geschickten Spiel mit Perspektive oder optischer Täuschung zu tun. Da siehst du schon, dass unser Gehirn sofort versucht, einen Grund zu finden. Das kannst du nutzen!

Was, wenn du mal ausblendest, dass es diese Möglichkeiten der Bildbearbeitung gibt? 

Dann entsteht plötzlich ein Raum für Kreativität. Indem du Dinge zusammenbringst, die nicht zusammenpassen, zwingst du deine Gedanken aus ihrem gewohnten Trott und öffnest den Raum für neue Buchideen.  

Wie bei gleich gepolten Magneten entsteht ein Spannungsfeld, das du dazu nutzen kannst, spannende Ideen für dein Buch zu finden.  

Erinnerst du dich an den alten Mann von der Bushaltestelle und seinen Hut? Was ist, wenn er wirklich ein Tattoo darunter versteckt, weil er als junger Mann Teil einer Gang war?  

Das passt nicht mit dem Eindruck zusammen, den wir uns auf den ersten Blick machen. Es ist überraschend und unerwartet – und macht deswegen direkt neugierig auf mehr, oder? Beobachte mal, wie dein Gehirn sofort versucht, eine Antwort auf das Rätsel zu finden.

Ein anderes Beispiel: Ich habe eine Postkarte, darauf sieht man, wie ein Astronaut aus einem Gully herausschaut. Wie und warum ist er da gelandet? Hat er im Weltall ein Wurmloch entdeckt, das ihn direkt in die Kanalisation von Berlin, Hamburg oder München geführt hat? Ist da eine geheime, unterirdische Teststation gewesen und leider hatte man einen Ausgang nicht korrekt verschlossen? Ist das überhaupt ein Astronaut oder vielleicht doch ein Mensch in Schutzkleidung und gleich geht eine chemische Bombe hoch? 

Vielleicht ist der Astronaut aber eigentlich ein Mitarbeiter der Stadtwerke, der eine Wette gegen seinen Kumpel verloren hat und deswegen in einem geliehenen Raumanzug arbeiten gehen muss? 

Spinn einfach nach Herzenslust herum! Jede noch so absurde Idee ist erlaubt (und sogar ausdrücklich willkommen), denn wer weiß – vielleicht ist sie der Funke, der eine Ideen-Explosion und damit die Inspiration für deinen Roman auslöst. 

Diese Technik funktioniert übrigens nicht nur mit Fotos, sondern auch mit Stichworten. Lass dir von jemandem in deinem Umfeld wahllos ausgewählte Begriffe nennen und versuche, diese dann in einer kleinen Geschichte zu verarbeiten. 

Oder schlage ein Buch auf Seite 17, 44 und 93 auf und nimm jeweils das erste Hauptwort, das auf der Seite steht.

Hast du Lust, es auszuprobieren? Dann überleg doch mal, was eine Bibliothekarin, ein Eierschalensollbruchstellenverursacher und ein Schwimmbad miteinander zu tun haben könnten.

(Durch so eine Schreibübung ist übrigens mein aktuelles Romanprojekt inspiriert worden – die Begriffe waren Dixiklo, Schriftsteller/in und Schnürsenkel.) 

10. Das assoziative Schreiben – lass dein Unterbewusstsein zu Wort kommen  

Vielleicht sind solche kreativen Spielereien überhaupt nicht deine Sache (obwohl ich dir trotzdem dazu raten würde, es einfach mal auszuprobieren – vielleicht wirst du ja positiv überrascht). Darum möchte ich dir noch eine weitere Technik vorstellen, mit der du deiner Muse auf die Sprünge helfen kannst. Sie nennt sich das assoziative Schreiben. 

Im Prinzip funktioniert das ähnlich wie das Clustering – nur malst du keine Kreise mit einzelnen Worten darin. Du schreibst einfach los und beginnst mit dem ersten Gedanken, der dir in den Sinn kommt.  

Von dort an lässt du deine Gedanken einfach fließen. Ohne vorgegebene Richtung, ohne Regeln, ohne Vorgaben. Sogar die Rechtschreibung hat beim assoziativen Schreiben Pause.  

Der Sinn ist, dass du aufhörst, bewusst über das nachzudenken, das du schreibst. Damit gibst du deinem Unterbewusstsein eine Bühne und lockst Gedanken ans Tageslicht, die in der Hektik des Alltags gerne im Verborgenen bleiben. 

Im Unterbewusstsein tummeln sich auch Romanideen, die du durch das assoziative Schreiben aufspüren kannst!  

Ganz wichtig bei dieser Technik ist, dass du nicht aufhörst zu schreiben. Wenn dir nichts einfällt, schreib genau das auf: „Mir fällt gerade nichts ein, aber ich schreibe trotzdem weiter …“ 

Setze fest, wie lange du schreiben möchtest. Fange vielleicht erst einmal mit fünf Minuten an. Und in diesen fünf Minuten sollte dein Stift nicht das Papier verlassen, das Klappern der Tastatur nicht verstummen. 

Irgendwann verselbständigen sich deine Gedanken und öffnen eine Pforte zu den tiefer liegenden Gedanken, so dass du Romanideen finden kannst. Setze dich aber nicht unter Druck, das assoziative Schreiben soll vor allem eins: Spaß machen! 

Ich kenne Autoren, die jeden ihrer Tage mit dem assoziativen Schreiben starten – mit den sogenannten Morgenseiten. Sie befreien sich damit schreibend vom Ballast des Alltags und können sich danach ungestört auf ihren Roman konzentrieren.

11. Das Schreiben über das Schreiben 

Eine Abwandlung des assoziativen Schreibens ist das Schreiben über das Schreiben. Hierbei machst du das Schreiben selbst zum Thema deiner Gedanken.  

Anders als beim Clustering suchst du aber keine Begriffe, die du mit dem Schreiben verbindest, sondern formulierst, welche Frage oder welches Thema dir zu deinem Schreibprojekt gerade durch den Kopf geht.  

Vielleicht hast du eine Schreibblockade? Oder bist unzufrieden mit dem, was du geschrieben hast? Du weißt nicht, wie du deine Figur entwickeln oder ob du sie lieber nach Rom oder Sibirien schicken sollst? Oder du weißt eben nicht, ob du Thema A oder lieber B als deine Romanidee entwickeln sollst? Dann schreibe darüber und lass alle Gedanken und Gefühle zu.  

Du wirst überrascht sein, wie befreiend das sein kann. Ich habe damit schon die ein oder andere Schreibblockade gesprengt und den ewig nörgelnden Kritiker in die Flucht geschlagen (zumindest für eine Weile). 

Natürlich funktioniert das Schreiben über das Schreiben auch, wenn es richtig gut läuft und du zufrieden bist – denn dann kannst du später nachlesen, was du während dieser Phase wie gemacht hast. 

Das hilft dir, wenn es mal nicht so gut läuft: Du kannst von dir selbst lernen, was du brauchst, damit es „fluppt“! 

Mit dem Schreiben über das Schreiben kannst du auch deine Romanidee finden oder sie genauer unter die Lupe nehmen und dich schreibend mit ihr auseinandersetzen.

Zu viele Romanideen gefunden – was nun? 

Junge Frau, die mit einem Lap Top vor einer Wand sitzt, auf der Ideen aufgezeichnet sind.
(c)depositphotos.com

Was, wenn du all die vorgestellten Schreibtechniken und Übungen ausprobiert und plötzlich zu viele Ideen hast? (Ich freue mich dann riesig, weil ich dir helfen konnte – aber du hast natürlich die Qual der Wahl.) 

Dann fragst du dich sicher: „Woher weiß ich jetzt, welche Idee die Richtige ist? Wie wähle ich aus?“

Die richtige Romanidee per se gibt es nicht. Es gibt nur die richtige Romanidee für dich. Und mit der ist es ein bisschen so wie mit dem Verliebtsein. 

Du kannst es nicht wirklich erklären, aber es fühlt sich gut und richtig an. So, als könnte es etwas werden mit euch beiden. Vertraue bei der Auswahl der Buchidee also immer auf dein Bauchgefühl.

Natürlich gibt es auch ein paar formale Kriterien, die dir bei der Auswahl helfen: Beinhaltet die Idee einen Konflikt? Oder kannst du dir zu deiner Romanidee einen passenden ausdenken? Ergeben sich aus diesem Konflikt weitere Probleme und Fragen? Das ist wichtig, damit die Idee ein ganzes Buch füllen kann und nicht nach der ersten Szene schon wieder Friede, Freude, Eierkuchen herrscht. 

Wenn es mehrere Ideen gibt, die Potential für viele Konflikte haben, wähle die, für die du am meisten brennst. Die, die dir nicht mehr aus dem Kopf geht! Die, bei der deine Fantasie beflügelt wird und sofort anfängt, Ideen-Knospen zu treiben. Er darf auch gern groß sein, damit du nicht nach drei Seiten schon eine Lösung hast. Fast schon so groß, dass du ein bisschen Angst davor hast (das ist nämlich ganz normal und gehört zum kreativen Schaffensprozess dazu – du willst ja einen Roman schreiben, der die Leser fesselt, oder?).

Du solltest unbedingt neugierig auf die Idee zu deinem Buch sein und dir vorstellen können, eine lange Zeit mit ihr zu verbringen – ohne dabei deine Begeisterung für sie zu verlieren (also wirklich so wie bei der Wahl eines Partners). 

Konkreter wird deine Romanidee übrigens automatisch, wenn du mit ihr in die weitere Romanplanung gehst. Schau dir als nächstes doch deine Romanfiguren genauer an oder suche ein Plotmodell, das dich dabei unterstützt, eine wirklich fesselnde Geschichte zu schreiben. Schau dafür gern bei unseren Blogartikeln zu Charakteren und zur Heldenreise vorbei – die werden dir sicher weiterhelfen.

Von der Idee zum Buch: Sei der erste Fan deines Romans!  

Das Schreiben eines Romans ist ein langwieriger und manchmal auch steiniger Prozess. Wenn du nicht komplett hinter deiner Idee stehst, ist die Gefahr wesentlich größer, dass dein Projekt irgendwann halbfertig in der Schublade verschwindet.  

Sei der erste Fan deines Buches! Die Begeisterung, die du beim Schreiben empfindest, wird über deine Zeilen auch den Weg zu deinen Lesern finden. 

Nur, wenn du von deiner Idee überzeugt bist, wird der Leser sich die Zeit nehmen, dein Buch zu lesen. 

Darum solltest du dich bei der Wahl der Romanidee nicht (nur) fragen, welche Bücher sich auf dem Markt gerade gut verkaufen. Sondern vor allem, welches Buch du am liebsten schreiben (und lesen) möchtest. 

Natürlich ist die Verkaufbarkeit eines Romans keine unwichtige Sache. Aber sie sollte nicht das einzige oder wichtigste Entscheidungskriterium sein. Denn was, wenn sich gerade vor allem Bücher verkaufen, in denen es um Aliens geht – du aber gar keinen Bezug zu diesem Thema hast?  

Dann wird der Leser es merken. Und egal, wie angesagt das Thema ist – dein Buch dazu wird ihn nicht abholen, weil sich nicht dein Herz für die Idee entschieden hat, sondern dein Verstand.  

Außerdem überleben sich solche Romanthemen immer wieder. Dein Roman wird vermutlich in etwa drei Jahren fertig sein (das ist so der Durchschnitt, den wir bei vielen Schreibenden erleben). Vielleicht ist das Thema dann gerade wieder out.

Sammle so lange Romanideen, bis du die eine findest, bei der dein Bauch kribbelt, und du es kaum erwarten kannst, sie auszuarbeiten und aufs Papier zu bringen! 

Es lohnt sich immer, alle deine Ideen für ein Buch aufzuschreiben! Ich habe dafür immer ein Notizbuch und einen Stift dabei! Nicht jede Idee mag sofort in einem Roman enden, aber das kann in zwei Jahren ganz anders aussehen. 

So erschaffst du dir nach und nach deine persönliche Ideen-Bibliothek. Sozusagen deine eigene Winkelgasse, durch die du nach Herzenslust stöbern kannst, um dir aus all diesen kreativen Einfällen die perfekte Geschichte zusammenzustellen.  

Und wenn der erste Keim dann anfängt zu blühen und aus einer flüchtigen Idee über die Zeit dein fertiges Buch wird – glaub mir, das ist pure Magie!!! 

Deine Romanidee wartet da draußen auf dich und ich hoffe, du machst dich sofort – ausgerüstet mit den Tricks, Techniken und Schreibübungen, die ich dir vorgestellt habe – auf die Suche nach ihr.

Fassen wir noch einmal kurz zusammen  

  • Gehe immer mit offenen Augen durch die Welt; beobachte Menschen und Situationen und überlege dir, was hinter ihrem Verhalten stecken könnte.
  • Nutze Bücher, Filme und Zeitungen als Quelle der Inspiration, um deine Romanidee zu finden; beachte dabei deine eigenen Vorlieben. Über Themen, die dich selber interessieren, kannst du besonders gut schreiben.
  • Kurbel deine Fantasie mit Gedankenspielen an – frage dich nach dem „Warum“ hinter Dingen und Erlebnissen.
  • Stelle dir vor, wie dein Leben wäre, wenn du andere Entscheidungen getroffen hättest (was wäre, wenn …).
  • Lerne deine Figur ganz genau kennen; sie ist dein wichtigster Verbündeter, sozusagen dein „partner in crime“.
  • Nutze die Technik des Clusterings, um Themen weiter auszubauen, die dich interessieren.
  • Erweitere die Begriffe, die du beim Clustering gefunden hast, indem du auch zu ihnen weitere Assoziationen findest; so wird dein Thema immer vielschichtiger.
  • Bring deine Kreativität auf Trab, indem du versuchst, Unpassendes zusammenzubringen.
  • Locke Ideen und Gedanken mit dem assoziativen Schreiben aus deinem Unterbewusstsein ans Tageslicht; nutze diese Technik auch, um über dein Schreiben zu reflektieren.
  • Lege dir über die Zeit eine Ideen-Bibliothek an.
  • Entscheide dich bei zu vielen Romanideen für die, die dir nicht mehr aus dem Kopf geht und dich restlos begeistert.

Okay, worauf wartest du? Leg am besten direkt los und probiere eine (oder auch alle) dieser Schreibübungen und Techniken aus!  

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Katja Rückert hat Film- und Theaterwissenschaft studiert. Nach dem Abschluss (M.A.) machte sie ein Volontariat bei einer Tageszeitung und arbeitete anschließend lange als Redakteurin sowie im Bereich PR und Marketing.  Sie arbeitet als Schreibcoach für die Romanschule.

Seit 2015 hat sie sich mit diversen Kursen in belletristischem Schreiben weitergebildet und die Ausbildung zur Romanautorin absolviert. Ihr aktuelles Romanprojekt ist im Genre Romantic Suspense angesiedelt.

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