Frau tippt an Buchmanuskript auf Schreibmaschine – kreativer Schreibprozess

Mein Weg zur ersten Buchveröffentlichung

Fieberst du auch auf den Tag deiner ersten Buchveröffentlichung hin? Kribbelt es in deinen Fingern, wenn du dir vorstellst, zum ersten Mal DEINEN EIGENEN ROMAN in den Händen zu halten? So ging es auch Coach Christine. Lange hat sie von ihrem Buch geträumt, bis es endich wahr wurde. Welche Hürden sie auf dem Weg zum eigenen Buch nehmen musste, erzählt sie dir in diesem Artikel.

Ein Artikel von Schreib-Coach und Lektorin Christine Storck.

Tausend erste Male – mein Weg zur ersten Buchveröffentlichung im Selfpublishing

Wahnsinn – ein Jahr ist es jetzt her und manchmal kann ich es immer noch nicht glauben: Mein Buchtraum ist auf ganzer Linie wahr geworden.

Am 1. Mai 2024 habe ich meinen ersten Roman „Leuchtturm der vergessenen Wünsche“ im Selfpublishing veröffentlicht. Unter meinem Autorenpseudonym Anna Carlé und mit allem Drum und Dran: einem Taschenbuch mit Klappenbroschur, einem eBook auf Amazon, Lesungen, Vorbestellungen, Marketing, Pressearbeit, Präsentation in der Buchhandlung. Und mit unendlich viel Emotionen und Herzklopfen.

Die Reise bis zu diesem Moment hatte es in sich. Fünf ganze Jahre hat es gedauert, bis die grobe Idee von zwei Frauen, einem alten Leuchtturm und einem Wünscheglas zu einem veröffentlichungsreifen Roman gewachsen war.

Lächelnde Anna Carle mit ihrem Buch und Wünscheglas.
© privat

Der Weg war alles andere als gradlinig, sondern voller Umwege, Zweifel und Überraschungen. Und vor allem: ein Weg mit tausend ersten Malen.

Vielleicht träumst du auch von einer Buchveröffentlichung. Vielleicht hast du deinen ersten Roman schon geschrieben – oder traust dich gerade noch nicht so recht. Was auch immer dein Punkt auf dieser Reise ist: Ich möchte dich mitnehmen auf meine. Und dir zeigen, dass du diesen Weg gehen darfst. Auf deine Weise. In deinem Tempo. Es wird sich lohnen – versprochen!

Wer ist Anna Carlé? Und warum eigentlich ein Pseudonym?

Anna Carlé ist nicht irgendein Name. Sie ist mein Herzensprojekt. Die Autorin in mir, die Wohlfühlromane mit Sehnsuchtsorten schreibt – Geschichten, die berühren, Hoffnung machen und ein kleines bisschen Magie im Alltag versprühen sollen.

Meine Oma „Anni“ hat mir dafür ihren Vornamen geliehen und den Rest habe ich mir aus der Familien-Ahnenforschung geklaut (danke Papa!). Warum ich nicht unter meinem Klarnamen veröffentlichen wollte? Ganz einfach: Weil’s total viel Spaß macht, beim Schreiben in eine andere Rolle zu schlüpfen. Weil mir so die Trennung zwischen meinem Autorinnen-Ich und meinem Schreibcoach- und Lektorinnen-Ich viel besser gelingt. Und natürlich, weil Anna Carlé nicht nur ein Name, sondern eine Autorinnenmarke sein soll. Und mein ganz privater kreativer Raum, um mich auszuprobieren.

Vom Verlagsweg zur Entscheidung für das Selfpublishing

Ich sage es ganz ehrlich: Ich bin nicht im Selfpublishing gelandet, weil ich von Anfang an genau wusste, dass das mein Weg sein würde. Ganz im Gegenteil. Ich hatte einen riesigen Respekt davor. Vor all den Entscheidungen, dem Risiko, der Unsicherheit, dem Invest.

Buchcover zu Leuchtturm der vergessenen Wünsche von Anna Carlé
Coverdesign: Kristin Pang

Als ich 2019 die erste Idee zu „Leuchtturm der vergessenen Wünsche“ hatte, war deshalb für mich klar: Das wird ein Verlagsbuch, was sonst! Ich war felsenfest davon überzeugt, nur durch den vermeintlichen „Ritterschlag“ einer Literaturagentur oder eines großen Verlags eine „richtige Autorin“ zu werden. Nur ein Verlag würde mein Buch „echt“ machen.

Rückblickend auf die Ereignisse 2024 klingt das fast süß-naiv – heute weiß ich es besser.

Nicht der Stempel von außen macht dich zu einer richtigen Autorin und das Buch zu einem richtigen Buch. Du und dein Buch, ihr zwei seid selbst in der Verantwortung! Nur ihr selbst habt die Power, euch zu dem zu machen, was immer ihr sein wollt.

Bis ich das aber kapiert hatte, habe ich verbissen den Verlagsweg verfolgt:

  • Ich habe Kurse bei Verlags- oder Agenturmenschen belegt, um Entscheider kennenzulernen und mein Projekt zu zeigen (um natürlich entdeckt zu werden ;-))
  • Ich habe meine Romanidee vor Agenturen gepitcht, zum Beispiel auf der Autor:innentagung Narrativa
  • Ich habe auf Buchmessen und Instagram Kontakt zu andere Schreibenden gesucht und mein Netzwerk vergrößert
  • Und natürlich: zahllose Stunden damit verbracht, Bewerbungen an Verlage und Agenturen zu schreiben

Ich habe alles gegeben und tolle neue Leute getroffen, liebe Freunde gewonnen und auch tiefe Einblicke in die Verlags- und Agenturwelt bekommen. Gelernt, wie sie ticken und wie die Mühlen dort so mahlen. Und trotzdem kam er nicht – der heiß ersehnte Vertrag, der „Ritterschlag“.

Stattdessen: viele lobende Worte zu meiner Romanidee (wie du eine Idee für einen Roman findest, dazu hat Coach Katja einen tollen Artikel geschrieben) und meiner Art zu schreiben, aber auch viele widersprüchliche Rückmeldungen. Die einen fanden meine Protagonistin June mit ihren 19 Jahren zu jung, die nächsten fanden Leuchtturmwärterin Rosie mit ihren Anfang 60 zu alt.

Mal hieß es: zu wenig Drama. Dann: zu viel. Mal sollte ich mehr Romance, dann wieder weniger reinschreiben.

Die Fragezeichen in meinem Kopf schossen in gleichem Maße wie meine Selbstzweifel in die Höhe.

War meine Geschichte nicht gut genug?

Hatte ich die falschen Protagonisten gewählt?

Würde das überhaupt irgendjemand lesen wollen?

Plötzlich zeigte ein eBook-Verlag Interesse und ich schwebte für ein paar Tage im siebten Himmel. Der Erfolg war zum Greifen nahe. Aber auch die Lektorin dort wollte tausend Dinge anders haben. Vor allem das Alter der Protagonistinnen würde nicht zur Verlagszielgruppe passen.

Okay, dachte ich, meine Geschichte ist offensichtlich nicht „mainstream“ genug. Gleichzeitig blutete mir das Herz, denn ich liebte meine Figuren! Die etwas schrullige Leuchtturmwärterin Rosie mit ihrem guten Herzen und ihrer Do-it-yourself-Mentalität und die trotzige June, die sich eigentlich nur nach der Liebe ihrer Eltern sehnt. Wie konnte es sein, dass die beiden, die ich mit Hingabe und Leidenschaft geschrieben hatte, nicht gut genug waren? Ich stand zwischen all diesen Stimmen von Verlagsleuten und Agenten – und verlor irgendwann meine eigene.

Im Spätsommer 2022 war ich an dem Punkt, an dem ich Rosie mitsamt ihrem Leuchtturm aus dem Fenster schmeißen wollte. Nichts hat sich mehr richtig angefühlt. Ich war frustriert, müde, enttäuscht. Diese Geschichte würde nie das Licht der Welt erblicken. Und ich nie eine „richtige“ Autorin werden.

Aber da war etwas – oder besser gesagt: jemand. Rosie und June. Und das Geheimnis des alten Leuchtturms in Südengland. Die beiden Frauen klopften immer wieder bei mir an. Leise, aber hartnäckig. „Unsere Geschichte ist noch nicht vorbei“, flüsterten sie. Sie wollten nicht, dass ich aufgebe. Und dafür liebe ich sie heute umso mehr.

Die Entscheidung: Ich mache das Buch selbst. Und zwar richtig.

Nach vielen Tränen, Gesprächen mit Freundinnen, Nächten voller Zweifel und einem ehrlichen Blick auf alle Rückmeldungen, die ich bekommen hatte, fasste ich einen Entschluss: Wenn kein Verlag bereit war, meiner Geschichte ein Zuhause zu geben – dann baue ich ihr eben selbst eins. Aber nicht halbherzig. Nicht so „mal gucken“. Sondern richtig. Professionell. Stolz. Sichtbar.

Das Buch Leuchtturm der Vergessen Wünsche in der Buchhandlung.

Mein Buch in der Buchhandlung auf dem Neuerscheinungstisch.
© privat

Aber ich wusste auch: Das wird ein harter Brocken Arbeit. Aber wenn ich in den Selfpublishing-Weg investiere, dann mit voller Überzeugung. Wenn, dann gehe ich „all in.“ Sechs Monate lang habe ich große Teile des Manuskripts neu geschrieben, einiges verworfen, anderes neu gedacht. Mich viel mit lieben Autorenkolleginnen ausgetauscht, um die Geschichte zu schärfen. Ehrlicher zu machen. Stärker. Aber ohne den Kern zu verändern. Das hat mich zwar unendlich viel Energie gekostet, aber es war die beste Entscheidung ever!

Das kann ich nur unterschreiben. Jedes Ereignis war wichtig. Alle Wege, die ich gesucht hatte, alle Rückmeldungen und Rückschläge haben meine Professionalität und Verständnis für das Funktionieren der Buchbranche vergrößert. Auch wenn sie ins Leere gelaufen sind.

Eine Sache, die sich in dieser Zeit vor allem geändert hat: meine Definition von Erfolg. Der vermeintliche „Ritterschlag“ durch einen Verlag war plötzlich nicht mehr wichtig. Denn Erfolg bedeutete für mich vor allem: Entscheidungen zu treffen und sie durchzuziehen. Mich ins Selfpublishing hineinfuchsen, professionell aufstellen und bestmöglich vorbereiten. Meine Figuren Rosie und June in die Welt hinausschicken und nichts dem Zufall überlassen, bis ich dieses Buch, so wie ich es haben will, in Händen halte. Und wenn es da draußen anschließend nur einen einzigen Menschen gibt, der sich beim Lesen verstanden fühlt – dann habe ich alles erreicht.

Vom Manuskript zur Sichtbarkeit: Wie mein Buch den Weg in die Welt fand

Mein professioneller Anspruch war sofort klar. Ich entschied mich für:

  • Einen detaillierten Zeitplan mit allen To Dos, um die sechs Monate vor der Veröffentlichung zu strukturieren, nichts zu vergessen und einen konkreten Fahrplan zu haben
  • Lektorat, Korrektorat und einen kreativen Buchsatz
  • Auflagendruck mit Klappenbroschur, weil ich die immer schon total schön fand und meine Zielgruppe hochwertige Taschenbücher mag
  • Ein professionelles Cover von einer Designerin, die meine Zielgruppe genau versteht
  • Ein eBook exklusiv bei Amazon, um auch über Kindle Unlimited Leser:innen zu erreichen und Tantiemen für dort gelesene Seiten zu bekommen
  • Die Zusammenarbeit mit Vorablesenden und Bloggenden, um zur Veröffentlichung Rezensionen und damit Sichtbarkeit zu bekommen

Auch das Außenrum rechtzeitig anzupacken, war mir wichtig:

  • Frühzeitige Sichtbarkeit mit einer Webseite (www.annacarle.de), einem Newsletter („Glückspost“) und einem Autorinnenprofil auf Instagram, wo ich über die Themen aus meinem Buch gesprochen und Einblicke in meinen Schreibprozess gegeben habe.
  • Die Vorbestellfunktion auf Amazon einzurichten, sobald Cover & Klappentext standen (noch bevor das Manuskript fertig aus dem Buchsatz kam!), um vor dem Veröffentlichungstag möglichst viele Vorbestellungen einzusammeln und im Ranking zu steigen.
  • Kleine Leseproben drucken zu lassen und sie an allen möglichen Orten zu verteilen, an denen sich meine Zielgruppe aufhalten könnte: auf Märkten, Veranstaltungen, im Blumenladen, im Café.
  • Eine Pressemitteilung zu schreiben und an lokale Zeitungen zu schicken
  • Lesungen zu organisieren – an besonderen Orten, die zu meiner Geschichte passen: in Cafés, Bibliotheken, auf einer literarischen Nacht

Es war viel. Es war emotional. Und es war jede Stunde wert.

Pleiten, Pech und Pannen – auch das gehört dazu!

Tick, tack, tick, tack – eine Woche vor der Veröffentlichung läutete ich auf Instagram den Countdown ein. Verschickte Newsletter und schrieb Beiträge, um die Leute nochmal richtig anzuheizen.

Es lief alles nach Plan. Knapp 200 vorbestellte eBooks auf Amazon und auch vorbestellte Taschenbücher in dreistelligen Bereich.

Wow! Am Veröffentlichungstag sollte eine Live-Lesung auf Instagram stattfinden, ich wollte vor laufender Kamera die Korken knallen lassen, wenn mein Buch das Licht der Welt erblickt.

Doch dann, der Albtraum.

„Tante Hannelore liest dein Buch übrigens schon“, sagte mein Papa plötzlich am Telefon. Schockstarre – wie jetzt? Die Vorbesteller hatten das Buch schon? Das war nicht möglich! Es würde doch erst in sieben Tagen erscheinen!

Alles, was ich geplant hatte, fiel in einer Millisekunde wie ein Kartenhaus in sich zusammen und ich verkroch mich unter einer Wolldecke auf dem Sofa. Countdown auf Instagram? Live-Lesung? Wenn alle schon lesen? Absurd.

Nachdem ich eine Nacht drüber geschlafen und keinen Schuldigen für die zu frühe Auslieferung an die Vorbesteller gefunden hatte, beschloss ich: Egal, ich feiere den Countdown trotzdem wie geplant. Und mache aus dieser Panne Content für meine Follower (schau dir hier das Reel an, das ich dazu gedreht habe). Es war schließlich der 23. April – Welttag des Buches. Aber natürlich! Deshalb war es schon draußen! Es wollte nicht warten bis zum 1. Mai und hat sich einfach selbst veröffentlicht.

Funfact: Das war nicht die einzige Panne, die mich auf Trab gehalten hat. Obwohl ich wirklich alles akribisch geplant hatte. Aber eine Veröffentlichung ist und bleibt ein Abenteuer, man muss mit allem rechnen (und die Nerven behalten – es findet sich immer ein Weg!) Vier Wochen vor dem spätestmöglichen Drucktermin der Taschenbücher – ich war gerade auf der Leipziger Buchmesse –  ist der Deal mit der Druckerei geplatzt. Zu teuer! Dabei hatte ich schon Vorbestellungen im dreistelligen Bereich!

Wie eine Irre tigerte ich durch die Messehallen und blieb zufällig am Stand einer dänischen Druckerei hängen. Wie durch ein Wunder machten sie mir ein Angebot, das auf den Tag genau den Abgabetermin der Taschenbücher halten würde – mit 50 Prozent Messerabatt. Es gibt doch einen Büchergott!

Zweieinhalb Wochen später war es soweit: Es regnete in Strömen, Handwerker versperrten unsere Einfahrt und die Spedition wollte meine Bücher liefern! Nicht alle – nur etwa 160 Stück, die ich für Messen und Lesungen zu Hause lagern wollte. Den Großteil der Auflage bekam mein Vertriebspartner Nova MD.

Wieder war ich im Krisenmodus: Was, wenn die Spedition genau dann kommt, wenn die Handwerker nicht wegfahren können und sie die Bücher auf der Straße im Regen abstellen?

Ich lief wie ein aufgescheuchtes Huhn herum und konnte nix arbeiten. Wieder war der Büchergott auf meiner Seite: Die Spedition kam genau zwei Minuten, nachdem die Handwerker fertig waren und meine Bücher sind trocken in der Garage gelandet!

Anna Carle mit der ersten gelieferten Palette Bücher.
© privat

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Mein Erfolgsgeheimnis: Mutig sein und einfach fragen

Meinen Roman in der Buchhandlung zu sehen, zwischen all den Verlagsbüchern auf dem Neuerscheinungstisch – mein ultimativer Traum! (und vielleicht auch deiner?)

Aber doch nicht als Selfpublisherin! Und schon gar nicht mit einem Debüt! Diese Glaubenssätze hatte ich quasi mit der Muttermilch aufgesogen. Trotzdem bin ich mit sehnsüchtigen Blicken um die Buchhandlung in meiner Wahlheimatstadt Offenburg herumgeschlichen. Aber ich hatte nicht den Mut, hineinzugehen und zu fragen, ob sie ihn ins Programm aufnehmen. Bis ich eines Tages fast geplatzt wäre, weil ich mir selbst so im Wege stand. Was hatte ich denn zu verlieren?

Jetzt oder nie – mit ein paar Leseproben und einem rasenden Puls habe ich den Laden schließlich doch betreten und dem nächstbesten Mitarbeiter am Computer die Geschichte vorgestellt. „Klingt spannend“, hat der junge Mann sofort geantwortet und im System nach dem Titel gesucht. „Ich bestell mal fünf Stück.“ Fast wäre ich direkt im Laden ohnmächtig geworden.

Wie bitte? So einfach geht das? Nur fragen?

Ein paar Tage später fand ich mich inmitten einer ganz unwirklichen Szenerie wieder: Ich stand in der Offenburger Buchhandlung und signierte meinen Debütroman, der mitten auf dem Neuerscheinungstisch lag.

Obwohl ich gelernt hatte, dass das als Selfpublisherin quasi unmöglich sei. Mit fettem Grinsen setzte ich meine Unterschrift auf die erste freie Seite – ein Moment für die Ewigkeit!

Aber es kam noch besser: Erst lag mein Roman mehrere Wochen auf dem Neuerscheinungstisch – und dann unter dem Bestseller-Regal. Mehr als sechs Monate lang hat die Buchhandlung Exemplare nachbestellt, weil das Buch immer wieder ausverkauft war.

Anna Carle beim Signieren der ersten Auslage ihres Buches in der örtlichen Buchhandlung.
© privat

Lesungsorte gibt es überall

Einfach fragen – das war ab sofort mein Geheimrezept. Auf der Suche nach Lesungsorten bin ich deutlich mutiger losmarschiert. Zwei Cafés und eine Pfarrbücherei haben sofort zugesagt, genauso wie die Organisatoren einer literarischen Nacht in einem Nachbarstädtchen.

© privat

Alle waren genauso begeistert wie ich – das hätte ich nicht erwartet. Die Abende waren allesamt zauberhaft und ein ganz besonderes Erlebnis, auch wenn mal nur zehn Personen da waren. Im Schnitt hat jeder zweite mein Buch gekauft – für mich ein grandioser Erfolg!

Und die Bestätigung, dass es sich gelohnt hatte, in die wichtigsten Verkaufsargumente eines Buches – Titel, Cover und Klappentext – zu investieren.


Wie du dich auf eine Lesung vorbereiten kannst, zeigt dir Coach Natascha in diesem Video.

Noch ein Zeitungsinterview?

Eine Pressemitteilung stand auf meinem Vermarktungsplan und ich schrieb sie mit voller Überzeugung. Fügte Klappentext, Cover, Kurzvita und erste Bloggerstimmen hinzu und schickte sie an die Redaktion meiner Heimatzeitung. Obwohl ich eigentlich nicht an einen Erfolg glaubte.

Mit einem Selfpublishing-Debüt in der Zeitung landen? Kaum möglich, hatte ich gelernt. Keine 24 Stunden später hatte ich die Redakteurin der Lokalausgabe am Telefon, die mich interviewte. Es ist immer noch unwirklich, wenn ich den Artikel durchlese und mein Bild dort sehe – niemals hätte ich gedacht, dass auch dieser Traum in Erfüllung gehen würde.

Einfach fragen – das hat auch in diesem Fall für mich funktioniert.

Der Weg zurück in die Kreativität – und warum man sich Pausen erlauben darf

Der Veröffentlichungstag im Mai 2024 kam und der große Dampfer, den ich in Bewegung gesetzt hatte, lief weiter. Und verlangte danach, dass ich nachlegte. Postings auf Instagram hier, Reels da, Newsletter, Plakate für Lesungen entwerfen, signierte Bücher verschicken und nach immer neuen Wegen der Vermarktung forschen.

© privat

Jede Woche habe ich viele Stunden damit zugebracht, das Buchmarketing voranzutreiben, Messebesuche zu planen, Verkaufszahlen zu tracken und alles immer wieder zu optimieren.

Wann erscheint dein nächster Roman? Das war eine der Fragen, die ich in dieser Zeit am häufigsten hörte.

Ein paar Wochen später fiel ich in ein großes Loch.

Ich hatte so viel Energie, Emotionen und Schweiß in diese Buchveröffentlichung gesteckt, dass ich dachte:  Wie komme ich je wieder an den Schreibtisch? Und ja – das ist normal. Buchveröffentlichungen kosten Kraft. Vor allem solche mit tausend ersten Malen.

Es war nicht leicht, vom großen Dampfer abzusteigen und das Tempo rauszunehmen. Mir zu erlauben, durchzuatmen und langsam zu machen. Mich neu zu sortieren. Aber ich bin nicht weniger Autor:in, nur weil ich mal eine Pause brauche. Und du auch nicht.

Irgendwann kommt der Moment, an dem es wieder kribbelt. An dem Figuren leise anklopfen. An dem neue Ideen flüstern: „Was wäre, wenn …?“ Meine neue Buchidee ist auch schon da, ein Teil schon geschrieben. Aber wie beim ersten Mal gebe ich ihr den Raum, um zu wachsen.

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Alles ist für etwas gut – auch die Umwege

Ich habe gelernt, dass jede Ablehnung, jede Kurve, jede Träne ein Stück meines Weges war. Ohne sie wäre ich heute nicht hier – mit einem Buch in der Hand, das so geworden ist, wie ich es mir erträumt habe.

Und ich hoffe, du nimmst aus diesem Artikel eines mit:

  • Dein Weg darf anders aussehen.
  • Du musst auf nichts und niemanden warten
  • Du bist bereit, wenn du bereit bist.

Meine Learnings auf dem Weg zur Buchveröffentlichung

  • Eine Veröffentlichung geht nicht hopplahopp, sondern erfordert Zeit, Geduld und den Willen, Dinge anzugehen, von denen du träumst.
  • Es braucht Mut, klare Entscheidungen – und ein gutes Team um dich herum.
  • Sichtbarkeit beginnt Monate vor der Veröffentlichung, denn sie passiert nicht über Nacht.
  • Testleser:innen, Lektor:innen, Profis für Satz und Cover sind keine Luxusoption, sondern Voraussetzung für Qualität.
  • Es ist völlig okay, nicht gleich auf Bestsellerlisten zu landen – dein Buch ist wertvoll, weil es deins ist. Lass dich nicht verbiegen!
  • Selfpublishing ist keine Notlösung. Es ist ein Weg, der Freiheit, Selbstbestimmung und enorme Entwicklung ermöglicht.
  • Warte nicht auf einen „Ritterschlag“ von außen – du und dein Buch, ihr seid selbst in der Verantwortung für die Erfüllung deines Traums.

Was ich heute anders machen würde – und was genauso wieder

Wieder würde ich…

✔️ den Selfpublishing-Weg mit voller Überzeugung in meinem Tempo gehen
✔️ frühzeitig Sichtbarkeit aufbauen
✔️ professionell investieren – in mich, mein Buch, mein Wachstum
✔️ mein persönliches Erfolgsverständnis nicht an Verkaufszahlen koppeln

Anders würde ich…

❌ weniger auf „Stempel von außen“ warten
❌ früher meine eigene Stimme über die Stimmen von Verlagsleuten stellen
❌ früher verstehen, dass meine Geschichte ihren eigenen Weg braucht
❌ mich nicht so lange blockieren lassen von Ablehnungen

Aus meiner Erfahrung heraus habe ich „Meine 21 besten Tipps für dein Selfpublishing-Debüt” zusammengestellt.

Christine Stork ist Coach bei der Romanschule.
@ privat

Christine Storck ist zertifizierte freie Lektorin für Unterhaltungsromane, Schreibcoach in der Romanschule und Journalistin. Sie hat Romanistik und Psychologie studiert (M.A.), zahlreiche Kurse in belletristischem Schreiben absolviert und die Ausbildung zur Romanautorin durchlaufen. Unter dem Pseudonym Anna Carlé schreibt sie Wohlfühlromane mit Sehnsuchtsorten (www.annacarle.de).

Das Copyright der Fotos auf dieser Seite – außer wenn anders angegeben – liegt bei Depositphotos.

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