Eine Frau mit Notizbuch, die nachdenklich in die Ferne schaut.

Einen Roman schreiben lernen

Roman schreiben lernen: nicht einfach, aber absolut möglich!

Einen Roman schreiben und Autor sein – kann man das lernen? Oder braucht es dazu angeborenes Talent? Ich habe es gelernt und du kannst es auch!

Ich will ein Buch schreiben, ist ein Gedanke, der ganz plötzlich da sein kann. Manchmal entwickelt er sich auch über einen längeren Zeitraum. Aber egal, ob du dich spontan dazu entschließt, oder es über einen längeren Zeitraum hinweg abwägst: Romane schreiben ist nichts, was man „mal eben“ so macht. Es ist harte Arbeit.

Trotzdem glauben wir, dass man es „mal eben“ können sollte. Und wer keinen Roman aus dem Handgelenk schüttelt, ist eben nicht gut genug. Warum viele von uns daran glauben? Weil wir uns an den Mythos des „Genies“ klammern. An den Schriftsteller, der ein Wunderkind war, hunderte Bücher schreibt und „das einfach kann“.

Dabei ist das Roman schreiben ein echtes Handwerk. In der Schule lernen wir, wie man Buchstaben zu sinnvollen Wörtern und Wörter zu halbwegs sinnvollen Sätzen zusammenfügt.

Das mit dem Roman schreiben zu vergleichen ist aber ungefähr so, als wenn dein Lehrer dir beibringt, wie man Strichmännchen zeichnet und dann von dir verlangt, auf Grundlage dieses Wissens einen Rembrandt zu malen.

Bild einer Goethe Statue vor blauem Himmel
Goethe

Das mit dem Geniemythos stimmt also nicht, weil das Schreiben ein Handwerk ist und in der Schule lernen wir es nicht. Warum es trotzdem so viele Autoren gibt? Weil diese Leute es wollen und sich dazu entschieden haben, zu lernen, wie es geht.

So ging es auch mir. Ich habe von klein auf gern geschrieben, aber ich war bei weitem nicht die Begabteste verglichen mit anderen Schülern oder Studenten. Ich habe es trotzdem geschafft, wie ich finde recht zufriedenstellend.

Das Roman schreiben habe ich dann in meinem Studium des Kreativen Schreibens gelernt (hier kannst du mehr über mein Studium erfahren) und unterrichte nun selbst, wie man veröffentlichungsreife Romane schreibt. Seit 2009 durfte ich schon mehr als 300 Schreibende und ihre Projekte begleiten – deshalb weiß ich, dass es funktioniert!

Kläre deine Motivation

Bevor du ernsthaft anfängst, dich mit deinem Roman zu beschäftigen, finde zunächst heraus, warum du überhaupt ein Buch schreiben willst. Wie bereits erwähnt, ist das Roman schreiben harte Arbeit und du bist kein Roboter. Ab einem bestimmten Punkt wird es anstrengend. Dir wird die Puste ausgehen und vielleicht kommst du auch in eine Situation, in der du für ein paar Wochen nicht mehr weiterarbeiten kannst oder magst. Das erzähle ich dir nicht, um dir Angst zu machen. Ich möchte einfach nur, dass du ein realistisches Bild von der Arbeit eines Autors hast.

Romane schreiben lernen kann aber auch etwas Wunderbares sein. Du entdeckst nicht nur ein neues Handwerk, sondern wirst auch an dir selbst neue Seiten finden und früher oder später tolle Menschen kennen lernen.

Um deinen Roman zu beenden, brauchst du ein starkes „Warum“. Wofür willst du all die harte Arbeit auf dich nehmen?

Eine Frage, die du dir bei diesen Überlegungen ebenfalls stellen solltest, ist die nach deinem Ziel. Willst du nur für dich schreiben, für deine Freunde und Familie oder willst du dein Buch veröffentlichen und einer größeren Leserschaft zugänglich machen?

Warum es wichtig ist, deine Motivation zu klären

Wie bereits erwähnt, ist es Arbeit, einen ganzen Roman zu schreiben. Es kostet dich Zeit, Kraft und Geld. Auch wenn deine Anfangsmotivation sehr hoch ist, wird irgendwann der Punkt kommen, an dem sie verbraucht ist. In der Regel ist dann aber noch ein Haufen Arbeit übrig, die bewältigt werden will.

Deshalb ist es wichtig, zu wissen, warum du das tust. Wenn du das klar vor Augen hast, wird es dir leichter fallen, auch die anstrengenden Zeiten durchzustehen und am Ende erfolgreich dein Buch in Händen zu halten.

Kläre ab, wie viel du investieren willst

Wenn du einen Roman schreiben möchtest, musst du immer auch etwas investieren. Das kann deine Zeit, aber auch dein Geld sein.

Überlege dir gut, wie viel du für deinen Roman investieren willst.

Kläre das frühzeitig ab und setze dir klare (aber realistische) Ziele, um ein böses Erwachen und Frustrationen zu vermeiden. Außerdem wirst du deine Ziele so schneller und besser erreichen, was dir Auftrieb und neue Motivation für die nächste Etappe verleiht!

Einen Roman schreiben zu wollen ist ein großes Projekt. Und wie jedes große Projekt fährst du sehr viel besser, wenn du es vorher durchdenkst und gewisse Dinge von Beginn an einkalkulierst.

Finde deine Idee und lege deine Arbeitsweise fest

Arbeitsstruktur Roman schreiben lernen

Bevor du mit dem Schreiben loslegst, brauchst du natürlich erstmal eine Idee.

Woher kommen Ideen?

Manchen Leuten springen die Ideen einfach in den Kopf. Sie hören eine Liedzeile, sehen etwas in ihrer Umgebung, bekommen mit, wie jemand etwas sagt und zack, schon ist da eine Buchidee. Je mehr du dich mit dem Roman schreiben beschäftigst, desto öfter wird dir das passieren. Später sogar öfter, als dir lieb ist, weil du beim Schreiben eines Romans in der Regel keine fünf neuen Buchideen gebrauchen kannst.

Am besten händelst du diese sogenannten „Plotbunnys“, wie andere Autoren auch. Schreibe sie in ein Notizbuch, damit sie nicht verloren gehen und wende dich dann wieder deinem aktuellen Projekt zu.

Hast du noch gar keine Idee, mach dir keine Sorgen, auch das ist ganz normal. Achte einfach darauf, welche Art Geschichten du magst. Hast du vielleicht schon mal einzelne Szenen, Gedichte oder Kurzgeschichten geschrieben? Was gefällt dir daran? Welche Art Charaktere magst du am liebsten? Welche Probleme und Settings findest du interessant? Welche Nachrichtenschlagzeilen berühren dich?

Notiere alles, was dir dazu einfällt. Dann versuchst du, einzelne Situationen mit „Was wäre, wenn…“ weiterzuspinnen. Überlege dir zum Beispiel, warum jemand im Café sitzt. Auf wen wartet er oder sie? Bringe diese Situation mit einer Nachrichtenschlagzeile zusammen. Am besten mit einer, die gar nicht dazu passt. Dein Bedürfnis, Logik in die Sache hineinzubringen, wird darauf anspringen und schon bist du kreativ

Lege deine Arbeitsstruktur fest

Eine Arbeitsstruktur hat weniger mit der Geschichte an sich, aber viel mit deinem Erfolg zu tun. Wenn du nämlich alles irgendwo und irgendwie notierst, bzw. abspeicherst, wirst du bald nichts mehr finden. Das hält auf, demotiviert und ist eine unnötige Zeitverschwendung.

Überlege dir vorher ein Ablagesystem für deine Dateien und halte dich strikt daran. Lege zum Beispiel alle deine Notizen immer an einem Ort ab. Ob du das handschriftlich in einem extra Notizbuch oder in einer Datei auf deinem Computer machst, ist dabei nebensächlich. Die Hauptsache ist, dass du einen Ort hast, an dem du alles findest.

Auch deine Manuskripte sollten so abgelegt werden, dass du weißt, was wo ist und welchen neuen Stand du hast. Wenn du für jede Schreibsitzung eine neue Datei abspeicherst, lohnt es sich zum Beispiel, neben dem Arbeitstitel des Buches auch immer das Datum mit in den Dateinamen zu schreiben.

Ebenfalls wichtig ist die Struktur der tatsächlichen Arbeit. Bis wann willst du deine Rohfassung geschrieben haben? Wann schreibst du immer? Wo schreibst du? Wie viel willst du täglich schreiben? Wie groß soll dein Puffer sein, falls du mal einen Tag ausfällst? Wie, wann und wo gleichst du den Rückfall wieder aus?

Je genauer du die anstehende Arbeit planst, desto eher wirst du Erfolg haben.

Das gilt übrigens auch für deine Zeit!

Plane deine Zeit zum Schreiben

Einer der häufigsten Gründe, die ich als Schreibcoach höre, warum jemand nicht schreibt lautet: „Ich habe keine Zeit dafür.

Und ja, wenn zum Beispiel ein Familienmitglied im Krankenhaus liegt, du mit vier Kindern allein zu Hause bist, zwei Jobs machst und nebenbei noch den Hund der Nachbarin in deren Urlaub betreust, dann hast du vermutlich wirklich keine Zeit.

Aber wie oft – und wie lange – kommen solche Situationen vor? Wenn wir ganz ehrlich zu uns selbst sind und unseren Tagesablauf, mal ganz genau ansehen, stellen wir fest, dass wir in 90 Prozent der Fälle eben doch Zeit dafür hätten.

Wir haben uns nur dazu entschieden, sie anderweitig zu nutzen. Zum Beispiel für Facebook oder Netflix, für stundenlanges scrollen auf Instagram oder Pinterest und für „gehaltvolle“ Fernsehsendungen wie Dschungelcamp und Co.

Fühlst du dich ertappt? Oder schlimmer, steigt in dir der Drang auf, dich zu verteidigen? Schließlich muss jeder mal entspannen und das bisschen macht ja nichts. Außerdem schaut das jeder.

Das ist völlig in Ordnung und eine normale Reaktion. Aber wenn du wirklich dein Buch schreiben willst, mach den Test. Beobachte dich selbst mal für einen Tag und notiere dir in Minutenschritten, was du wirklich tust.

Oft lassen wir uns nämlich ablenken und merken gar nicht, wie viel Zeit wir wirklich für ein Medium aufwenden. Und dann frag dich, ob es dir wirklich wichtiger ist, zu sehen, wie jemand Spinnen streichelt und dann auf Facebook, Twitter und Co. darüber zu lästern, als dein Buch zu schreiben.

Keine Sorge, natürlich weiß ich, dass man hin und wieder mal abschalten muss und auch, dass in diesen Fällen Netflix, Instagram und Co. eine tolle Sache sind. Der Trick ist es aber, dir trotzdem Zeit für dein Buch freizuschaufeln – und das geht!

Recherche ist die halbe Miete

Wenn du deine Kernaussage und die Idee für die Geschichte hast, weißt du in der Regel schon, zu welchem Thema du recherchieren musst. Bevor du anfängst zu schreiben, suche also nach Informationen, die für deine Geschichte nützlich sein können. Ein gut vorbereiteter Roman schreibt sich sehr viel einfacher, als wenn du deine Arbeit immer wieder unterbrechen musst, um noch etwas nachzuprüfen.

Natürlich kann es vorkommen, dass du im späteren Schreibprozess noch die ein oder andere Information brauchst. Hast du aber den Großteil bereits recherchiert, kannst du sehr viel schneller deinen Roman schreiben und veröffentlichen.

Figuren – Der Schlüssel zum Leser

Deine Figuren sind die Basis deiner Geschichte – im besten Fall ist die Figur sogar die Geschichte, denn niemand kann sie genau so erleben, wie deine Figuren es tun. Dieser Abschnitt des Romanfahrplans ist eng mit den nächsten beiden Punkten, Heldenreise und Plotten, verknüpft, auch wenn du Figuren und Geschichte nacheinander ausarbeitest.

Erstelle deine Figuren

Das macht deine Figuren zu einem der wichtigsten Teile deines Buches. Ohne sie würde sich nichts bewegen. Niemand würde einen Mord begehen, keiner wäre da, um diesen aufzuklären, es würde sich niemand verlieben, entwickeln und die Handlung vorantreiben.

Jede Geschichte braucht ihre Helden und Heldinnen

Figuren sind aber nicht einfach nur Figuren. Sie sind die Heldin, bzw. der Held deiner Geschichte. Sie sind diejenigen, mit denen sich deine Leserschaft identifiziert, mitfiebert und sich am Ende für sie freut oder mit ihnen leidet. Damit diese Verbindung entsteht, dürfen deine Figuren aber nicht einfach nur platt sein. Gestalte sie dreidimensional und hauche ihnen Leben ein.

Um deine Figuren lebendig zu gestalten, achte auf folgende Punkte:

  • Welche Charakterzüge haben sie?
  • Wer sind ihre Freunde? Wer ihre Feinde?
  • List ​Was ist die innere Mission deiner Figuren?
  • ​Wie sieht ihre Vergangenheit aus, wie lautet ihre Geschichte?
  • ​Welches Ziel verfolgen sie? Welche Wünsche haben sie?
  • Haben sie ein ungewöhnliches Merkmal (z.B. eine auffällige Art zu sprechen, eine Tätowierung, seltsame Ansichten zu Thema X, eine Narbe etc.)

Wer erzählt überhaupt deine Geschichte?

Nachdem deine Figuren stehen, gilt es zu entscheiden, wer die Geschichte erzählt. Soll eine deiner Figuren die Geschichte erzählen? Sollen es mehrere tun? Aus welcher Perspektive soll die Handlung betrachtet werden und wie nah soll der Leser herankommen? Gibt es einen Ich-Erzähler oder möchtest du lieber aus der dritten Person schreiben?

Heldenreise – Das Handlungsgerüst für deinen Roman

Die Heldenreise – oder auch das Handlungsgerüst – ist für deinen Roman ein weiteres, unverzichtbares Mittel. Ich halte die Heldenreise sogar für so wichtig, dass ich ihr in meinem Romanfahrplan ein komplettes Modul gewidmet habe. In der Ausbildung Autor werden lernst du natürlich nicht die klassische Heldenreise kennen, sondern meine eigene, weiterentwickelte Version davon.

Dabei gehen wir richtig in die Tiefe und gehen psychologisch an die Sache heran. Alle Details dazu kann ich in einem Blogartikel wie diesem natürlich nicht darstellen, das würde den Rahmen definitiv sprengen. Ein paar Tipps werde ich dir natürlich dennoch mit auf den Weg geben. Und wenn du Interesse hast, noch mehr über meine Version der Heldenreise zu lernen, schau doch mal hier vorbei.

D​as Handlungsgerüst

Schon mal ein Buch über jemanden gelesen, der am Anfang der Geschichte noch exakt so wie am Ende war?

Beispiel Liebesroman: Mann betrügt Frau (oder auch umgekehrt) und arbeitet sich mit seiner Frau durch einen Haufen Schmutzwäsche, Gefühle, Verletzungen und Vorwürfe. Am Ende haben sie sich wieder ausgesöhnt – und kaum schaut sie weg, betrügt er sie wieder, weil er rein gar nichts dazugelernt hat. Ein solches Ende ist frustrierend für den Leser und das zurecht. Denn der ganze Weg, den unser Held gegangen ist, hat sich im Nachhinein als total sinnlos und als verschwendete Zeit herausgestellt.

Es muss also nicht nur eine Handlung her, sondern auch eine Entwicklung. Ob diese vorhanden ist, findest du heraus, wenn du vor dem Schreiben mit deiner Figur die Heldenreise durchläufst.

Die Heldenreise

Die Heldenreise ist eine Art Gerüst, in die du deinen Plot einfügen kannst. Ganz klassisch ist der Aufbau in drei Akten.

​Akt 1: Der Anfang

Im ersten Akt zeigst du die Welt deiner Figuren so wie sie jetzt ist. Wie leben sie, nach welchen Regeln und Gebräuchen handeln sie? Welche Träume haben sie, wer sind ihre Freunde und Feinde usw.

Außerdem platzierst du in diesem Akt den Auslöser, der deine Figuren letzten Endes auf die Reise schickt.

Im Buch „Eragon“ sehen wir zum Beispiel den Jungen Eragon, der bei seinem Onkel in einem mittelalterlichen Dorf aufwächst. Wir erfahren, wie er seine Tage verbringt, ob er zufrieden ist oder nicht und wer mit ihm im Dorf lebt. Das auslösende Element ist der blaue „Stein“, den er eines Tages findet und in der Scheune seines Onkels versteckt. Als sich herausstellt, dass dieser Stein ein Drachenei ist und der Drache schlüpft, muss Eragon sich auf eine Reise begeben.

​​Akt ​2: Der ​Höhepunkt

Sind deine Helden losgezogen, begleiten wir sie durch die Höhen und Tiefen ihrer Reise. Sie werden neuen Verbündeten und neuen Feinden begegnen, Aufgaben bestehen oder scheitern, sich aber stetig auf ihr Ziel zubewegen.

Gegen Ende des zweiten Aktes steuerst du auf die unvermeidliche Katastrophe zu. Deine Helden setzen alles auf eine Karte – und scheitern.

​Es ist üblich, deine Helden an diesem Punkt scheitern zu lassen, wenn dein Buch ein gutes Ende nehmen soll. Möchtest du, dass dein Buch kein Happy End hat, sondern für deine Figuren schlecht ausgeht, wandelst du deine Katastrophe in einen kurzweiligen Sieg um

​Akt 3: Das Ende

Nach der Katastrophe (oder dem kurzweiligen Sieg) kommt im dritten Akt plötzlich die Wende. Die Kavallerie rückt an, eine deiner Figuren hat eine zündende Idee und alle mobilisieren noch einmal ihre letzten Kräfte, um der Lage doch noch Herr zu werden und den Gegner zu besiegen.

Planst du ein negatives Ende, wird sich hier der Antagonist noch einmal erheben, ein Ass aus dem Ärmel ziehen und deine Figuren ins Verderben reißen.

Wichtig ist es, deine Leser hier nicht einfach mit dem Sieg oder der Katastrophe hängen zu lassen. Nimm sie noch ein Stück weiter mit und zeige ihnen die Zeit nach der Heldenreise. Wie wird es für deine Figuren weitergehen? Denk daran, dass deine Leser eine packende und aufregende Reise gemeinsam mit deinen Figuren erlebt haben. Gib ihnen Zeit, sich gebührend zu verabschieden.

Plottraining – Die Fäden verknüpfen

Hast du die Heldenreise durch, steht dein Plot im Grunde schon. Denn wenn du im vorherigen Abschnitt ausgiebig arbeitest, an deiner Geschichte feilst und alle Stationen meiner Heldenreise sauber durcharbeitest, steht der Plot deiner Geschichte. Denn plotten bedeutet nichts anderes, als deine Geschichte vorauszuplanen. Und das hast du mit der Heldenreise getan. Trotzdem kann es Sinn machen, deinen Plot jetzt nochmal durchzugehen, auf Fehler (sogenannte „plotholes“) zu prüfen und hier und da zu feilen.

Dieser Punkt ist so wichtig, um die Geschichte rund zu machen, dass er einen eigenen Punkt in der Ausbildung zum Romanautor und damit auch im Romanfahrplan erhalten hat.

Das Plotten

Ein bisschen kannst du Plotten auch mit Kunst gleichsetzen. Du zeichnest die Ränder deiner Geschichte in Stichpunkten oder mit kurzen Sätzen vor. Später beim Schreiben malst du diese Vorlage aus, füllst sie mit Farbe, Szenen, Dialogen und Leben.

Warum ist das Plotten so wichtig?

Deine Geschichte erst zu planen und dann zu schreiben, hat viele Vorteile. Zum einen kannst du dich nicht so leicht verlaufen, wenn du weißt, wo du losgehst und wo du hinwillst. Zum anderen schreibst du nicht so viel für den „Textfriedhof“ und du kannst sehr viel schneller schreiben, weil du nicht ständig unterbrechen und überlegen musst.

Es gibt natürlich auch Leute, die lieber aus dem Bauch heraus schreiben und auch das ist völlig in Ordnung, wenn du damit besser fährst. Wichtig ist, dass du Spaß an der Sache hast, denn das Roman schreiben ist ein Marathon, für den du viel Ausdauer brauchst. Mehr dazu findest du unten im Abschnitt Bauchschreiber vs. Kopfschreiber.

Beim Plotten sollten folgende Fragen beantwortet werden:

  • Wie kommen deine Figuren vom Start der Geschichte zum Ende?
  • Welche wichtigen Szenen und Geschehnisse müssen dabei mit eingebaut werden, damit die Geschichte rund ist?
  • Dinge passieren nicht einfach so: Gibt es für alle Ereignisse einen logischen Auslöser?

Wichtig: Ein Plot gibt dir zwar einen roten Faden, an dem du dich entlang hangeln kannst, du musst dich aber deswegen nicht Wort für Wort daran halten. Wenn sich im Schreibprozess Änderungen ergeben, die sich logisch und richtig anfühlen, kannst du den Plot nachjustieren und anpassen, damit er wieder stimmig ist.

Das ist besonders wichtig, wenn du deinen Figuren „freie Hand“ lassen willst – was nur zu empfehlen ist. Mit dem Fortschreiten der Geschichte werden sich deine Figuren nämlich entwickeln. Vielleicht passen sie gar nicht mehr in das Schema, das du ihnen während des Plottens auferlegt hast. Sie in einem solchen Fall weiter in die vorgegebene Richtung zu pressen, macht sowohl deine Figuren, als auch deine Geschichte unglaubwürdig.

Bauchschreiber versus Kopfschreiber

Romanideen entwickeln

Leute, die Plotten, sind Kopfschreiber. Dann gibt es aber auch noch die Leute, die mit dem Plotten gar nichts anfangen können und einfach drauflosschreiben. Das sind die Bauchschreiber. Hast du in den letzten Absätzen eher leidend vor dich hingestöhnt, als aufgeregt mit den Fingern auf deinen Schreibtisch zu tippeln? Dann zählst du vielleicht eher zu den Bauchschreibern. Aber auch für dich lohnt es sich, deine Geschichte zumindest in groben Zügen – vielleicht sogar nur in Stichpunkten – festzuhalten. 

Vielleicht brauchst du die Stichpunkte später dann gar nicht, aber es ist immer hilfreich, sie zu haben, falls du dich in eine Sackgasse schreibst. So weißt du ungefähr, worum es in deiner Geschichte geht und kommst schneller wieder zurück auf die Straße.

Neben den Kopf- und Bauchschreibern gibt es auch noch Zwischentypen. Das sind Autoren, die zum Beispiel ihre Figur ganz genau kennen, den Rest aber noch nicht. Oder die das Ende ihrer Geschichte kennen und sich den Rest auf dem Weg dahin „erschreiben“.

Nicht zuletzt kann sich deine Arbeitsweise auch von Projekt zu Projekt ändern. Manchmal hast du eine genaue Idee zur Geschichte, manchmal startest du mit der Figur. Einige Geschichten erlauben es dir, tatsächlich einfach drauflos zu schreiben und alles fügt sich – bei anderen verrennst du dich und dann ist es ganz hilfreich, die eine oder andere Sache zu planen.

Wenn du noch nicht sicher weißt, welcher Typ du bist, dann plane erst. Das ist sicherlich der effektivste Weg, um herauszufinden, wie du am besten arbeiten kannst.

Der Ort des Geschehens

Damit deine Leser richtig in die Geschichte abtauchen können, verrate ihnen, wo sie überhaupt sind. In welchem Land befinden sie sich? Sind sie auf dem Planeten Erde oder in einer von dir erschaffenen Welt? In welcher Stadt oder welchem Dorf spielt die Geschichte? Beschreibe die Umgebung, damit deine Leser sofort in die Szene rutschen und das Geschehen verfolgen können.

Die Zeit

Ebenfalls wichtig ist die Zeit, in der dein Roman spielt. Gesellschaftliche Normen verändern sich, altes wird erneuert und Ansichten über den Haufen geworfen. Ein Leser, der heute ein Buch über Geschehnisse im Jahr 1804 liest, wird mit den damaligen Ansichten zu gewissen Themen nicht mehr übereinstimmen. Deshalb ist es wichtig, deinem Leser zu sagen, wann er sich befindet, damit er sich darauf einstellen kann.

Schreibst du vielleicht sogar in mehreren Zeitebenen? Dann erstelle dir einen Zeitstrahl, um beim Schreiben die Übersicht zu behalten. Wenn du durcheinander gerätst, wird es dein Leser auch. Sorge also dafür, dass immer klar ist, wo und wann ihr euch gerade befindet.

Szenenplan – Spannung bis zum Ende

Mit der Ausarbeitung deiner Heldenreise und dem anschließenden Plotten hast du den großen Bogen deiner Geschichte bereits vorgeplant. Es ist an der Zeit, näher an deine Geschichte heranzuzoomen und dich an die Szenen zu machen. Hier wird aus dem großen Problem (X und Y haben Streit) endlich eine spannende Geschichte. Warum haben sie Streit? Wie äußert sich dieser Streit, was werfen sich die Figuren an den Kopf oder was tun sie sich gegenseitig an?Wenn du Hilfe beim Schreiben deines Romans brauchst, schau dir unbedingt meine Ausbildung zum Romanautor an. Der Online-Kurs geht über 24 Monate, in denen du – von mir begleitet – lernst, einen veröffentlichungsreifen Roman zu schreiben.

Warum das Schreiben leichter ist, wenn man den Roman vorher plant

Roman planen

Ich persönlich bin ein Kopfschreiber und auch die professionellen Autoren, die ich kenne, sind fast alle Kopfschreiber. Es liegt ein großer Vorteil darin, zuerst seinen Roman zu planen und dann zu schreiben: Du „verläufst“ dich nicht so leicht, schreibst weniger für den „Textfriedhof“ und kannst schneller schreiben, weil du deinen Weg kennst! Die Kreativität kommt dabei auch nicht zu kurz, sie ist nur in Bahnen gelenkt und wird meist dadurch sogar beflügelt.

Aber entscheidend ist, welche Art des Schreibens dir mehr Freude bereitet. Denn ein Roman ist ein großes Projekt und braucht Ausdauer. Da hilft vor allem Spaß an der Sache.

Vielleicht bleibst du auch ein Bauchschreiber, nachdem du das Handwerkszeug gelernt hast. Einfach weil du gerne erst beim Schreiben entdeckst, wohin deine Geschichte dich führt. Oder du entdeckst das Planen für dich?!

Natürlich gibt es auch viele Zwischentypen. Der eine plant seine Figuren ganz genau und schreibt dann drauflos, der andere kennt das Ende schon, aber keine weiteren Details. Außerdem kann sich die Arbeitsweise auch während des Schreibens ändern bzw. von Buchprojekt zu Buchprojekt. Wenn du zuerst drauflos geschrieben hast und dann nicht mehr weiterkommst, lohnt es sich, dann das eine oder andere zu planen.

Und welcher Typ bist du? Probiere das Planen vorm Schreiben aus und finde es heraus! Wenn du noch nicht sicher weißt, welcher Typ du bist, dann plane erst. Das ist sicherlich der effektivste Weg. Außer dir bringt das Schreiben so keinen Spaß. Verwechsle es aber bitte nicht damit, dass dir einfach noch das Wissen um das Handwerkszeug fehlt! Dann rennst du nämlich mit jedem Buchprojekt wieder in die gleiche Sackgasse.

Konflikte und Spannungen

Eine Geschichte ohne Konflikte ist vor allem eins: Langweilig. Wenn alles glatt geht, jeder sofort sein Ziel erreicht und niemand zu Schaden kommt, ist das gut für deine Figuren – aber dann gibt es keine Geschichte, die du erzählen kannst.

Deswegen ist es so wichtig, deinen Figuren eigene Ziele und Wünsche mitzugeben. Einige dieser Ziele werden einander widersprechen – meistens die vom Protagonisten und die vom Antagonisten – und schon hast du einen wunderbaren Konflikt.

Wie lautet der Hauptkonflikt?

In der Regel gibt es einen großen Hauptkonflikt, der all die kleineren Konflikte auslöst. Sehen wir uns zum Beispiel im Marvel-Universum um, besteht der Hauptkonflikt darin, dass Thanos die Hälfte allen Lebens im Universum vernichten will. Dazu muss er mehrere magische Steine finden und schickt seine Untergebenen los, diese zu finden.

Der Wunsch, das halbe Universum zu töten (Hauptkonflikt) und die damit verbundene Suche nach den Steinen, zieht sich über mehrere Filme mit vielen Nebenkonflikten hin. Die Figuren müssen sich aufteilen, Entscheidungen treffen, Allianzen schmieden, werden verraten, müssen Opfer bringen und vieles mehr.

Ein starker Hauptkonflikt kann deine Figuren ins Wanken bringen und lässt viele kleine Nebenkonflikte entstehen, die die Spannung aufrechterhalten.

Wichtig: Bevor du mit den kleinen Konflikten loslegst, fasse den Hauptkonflikt in einem Satz zusammen. So hast du ihn immer vor Augen und kannst alles andere daraus ableiten.

Solltest du damit Probleme haben, nimm dir ein paar Bücher vor, die du schon gelesen hast und versuche, den Hauptkonflikt des jeweiligen Buches in einem Satz zusammenzufassen. Auf diese Weise kannst du den Vorgang trainieren und schließlich auch den Konflikt deiner eigenen Geschichte formulieren.

Die Nebenkonflikte

Steht der Hauptkonflikt, ist es an der Zeit, sich an die Nebenkonflikte zu machen. Das sind mehrere kleine Konflikte, die du immer mal wieder einfließen lässt, um den Spannungsbogen hochzuhalten, bzw. immer wieder Spannung aufzubauen.

Das können unerwartete Auseinandersetzungen, Wendepunkte oder auch Cliffhanger sein, die den Leser dazu bringen, fieberhaft von einem Kapitel ins nächste zu springen. Ebenfalls konfliktbeladen sind Situationen, in denen du Figuren mit gegensätzlichen Zielen (z.B. Antagonist und Protagonist) aufeinandertreffen lässt.

Kurz gesagt: Bring deine Figuren in Situationen, in denen sie in die Enge gedrängt werden oder sich einem Kampf stellen müssen. Dieser kann äußerlich stattfinden (Antagonist) oder im Inneren (Weiterentwicklung des Helden).

Auch mit Missverständnissen, zu lösenden Aufgaben und Problemen oder einer schnellen Abfolge von Ereignissen kannst du Spannung aufbauen.

Wichtig: Während du Konflikte schaffst, überlege dir, wie du diese glaubwürdig wieder auflösen kannst. Wie alles, was du deiner Geschichte hinzufügst, müssen auch die Konflikte und deren Lösungen überzeugen.

Vergiss nicht, die Nebenkonflikte immer in den gesamten Rahmen, also den Hauptkonflikt einzubetten. Der Hauptkonflikt spannt sich über die gesamte Geschichte und löst sich erst zum Ende hin auf. Hierfür eignet sich wieder das Konstrukt der Heldenreise aus Schritt 4. Hier kannst du dich weiter informieren.

Bonus-Tipp: Die Entspannung

Auch wenn Spannung deinen Leser fesselt und die Handlung vorantreibt, ist es wichtig, sie hin und wieder sinken zu lassen. Gönn deinem Leser und deinen Figuren die benötigte Erholung, bevor es wieder losgeht.

Spannung ist nicht unendlich steigerbar. Irgendwann sind deine Figuren erschöpft und dein Leser abgestumpft. Dadurch reagieren sie nicht mehr und entfernen sich von der Geschichte.

Mit ausreichend Pausen, in denen sich alle erholen können, schöpfen sowohl deine Figuren, als auch dein Leser wieder Kraft, um sich ins nächste Abenteuer zu stürzen.

Losschreiben – Kino im Kopf erzeugen 

Auf die Plätze, fertig, los! Nach der ganzen Planerei brauchst du sicher eine Pause. Also ist das der perfekte Zeitpunkt, um mit dem Schreiben anzufangen.

Auch beim Schreiben gibt es natürlich so einiges zu beachten, wenn du für deine Leser eine unvergessliche Geschichte erschaffen möchtest. Ein Teil davon ist natürlich schon die Spannung (und die Entspannung), aber auch Emotionen, Show don’t tell, gute Dialoge und dein eigener Schreibstil sind wichtige Elemente.

Emotionen

Emotionen und Gefühle sind das, was uns antreibt. Sie machen uns menschlich. Und genau deshalb machen sie auch deine Figuren glaubwürdig und zu etwas, mit dem wir uns identifizieren können.

Als fühlende Wesen ziehen Emotionen uns in ihren Bann, lassen uns mitfiebern und bringen uns die Geschehnisse sehr viel näher, als reine Beschreibungen es je tun könnten. Kurz gesagt: Emotionen sind der Grund, wieso wir Romane lesen.

Wie bringst du Emotionen in dein Buch?

Am einfachsten baust du Gefühle und Emotionen ein, die du selbst empfindest. Wenn du als Autor in der Emotion drin bist, schreibst du am natürlichsten und ehrlichsten über das, was du empfindest. Und genauso ehrlich und natürlich wird die Szene am Ende auch bei deinen Lesern ankommen.

Tauche also von Kopf bis Fuß in deine Geschichte ein, begleite deine Figuren, teile ihre Freude, ertrage mit ihnen ihren Kummer und fühle die Spannungen. Spiel die Geschichte in deinem Kopf ab, werde dabei ganz Zuschauer und Leser. Dann übertrage all das in dein Schreiben. Bringe das, was du und deine Figuren fühlen zu Papier, während du noch in der Emotion drinsteckst und es wird sich später auch auf deine Lesern übertragen.

Show, don’t tell!

Von „Show, don’t tell!“ hast du vielleicht schon mal gehört. Es bedeutet, dass du deinen Lesern nicht erzählen sollst, was passiert, sondern es zeigst. Auch wenn du im Grunde immer noch eine Geschichte „erzählst“, ist es sehr viel wirkungsvoller, wenn du mit Worten malst, anstatt nur stumpf beschreibst.

Ein Beispiel für Tell:

David lief durch den Wald, der sehr gruselig war. Als es im Unterholz knackte, fragte er ängstlich „Wer ist da?“.

Ein Beispiel für Show:

David lief in den Wald. Es war bereits Abend und der kühle Herbstwind blies ihm direkt in den Kragen. Fröstelnd zog er seine Jacke enger um sich, verschränkte die Arme und sah sich immer wieder um. Die blattleeren Äste wurden vom Wind mal hierhin, mal dorthin verbogen. In der aufziehenden Dunkelheit sah es aus, als würden ihm knorrige Arme zuwinken. Als es plötzlich im Unterholz knackte, zuckte David zusammen und fuhr herum. „Wer ist da?“.

In beiden Beispielen erhältst du die Information, dass es im Wald gruselig ist und David sich fürchtet. Trotzdem ist das Beispiel „Show“ ansprechender, da ich hier für dich ein Bild gezeichnet habe. Ich erzähle dir nicht nur von einem gruseligen Wald, ich werfe dich direkt in die Situation, stelle dich an Davids Seite und vermittele dir, ohne es direkt auszusprechen, dass es dort gruselig ist.

Nutze alle Sinne

Wie bereits in Schritt 6 angesprochen, reagieren Menschen sensibel auf Emotionen. Mit unseren fünf Sinnen verhält es sich ähnlich. Unsere Sinne sind dazu da, unsere Umgebung zu erkunden. Wir sehen, hören, schmecken, fühlen und riechen. Ist einer unserer Sinne eingeschränkt, verstärken sich andere Sinne, um sein Fehlen auszugleichen.

Deshalb ist es sehr viel wirkungsvoller, Farbe, Duft und Geschmack eines Essens zu beschreiben, als einfach nur zu sagen „David aß Spagetti mit Tomatensoße und es war sehr lecker“. Einfaches Erzählen ist nützlich, sobald es um einfache Informationen wie „Susi hat vorhin angerufen“ geht. Sobald es aber darum geht, was deine Figuren mit ihren fünf Sinnen wahrnehmen, tritt ‚Show, don’t tell‘ in Kraft.

Um ein möglichst rundes Bild zu zeichnen, nutze alle fünf Sinne, die uns gegeben sind. Beschreibe das leuchtende Rot der Tomaten, die in der Küche liegen. Den herrlichen Duft der Soße und die perfekte Konsistenz der Spagetti, die sich im Mund mit der Soße vermischen.

Oder beschreibe die Textur der Rinde, wenn deine Figur einen Baum anfasst. Das leichte Kratzen auf der Haut. Die kleinen Vertiefungen zwischen den Rindenbrocken. Der Duft von Harz, der dem Baum entströmt. Das Zwitschern der Vögel, die im Nebenbaum sitzen und schimpfen, weil ein Mensch in ihren Lebensraum eingedrungen ist.

Ziehe den Leser in die Geschichte

Hast du bemerkt, wie du sofort das Bild des Baumes oder von den Spagetti vor Augen hattest? Vielleicht sogar den Geschmack von Tomatensoße auf der Zunge?

Das ist der Grund, wieso „Show“ in den meisten Situationen vorzuziehen ist. Du willst deine Leser nicht nur mit Fakten bombardieren, du willst ihnen eine Geschichte zeigen. Je besser du alle Sinne mit einbeziehst, desto eher kurbelst du das Kopfkino an und ziehst die Leser nicht nur in deine Geschichte, sondern auch in deinen Bann. Das macht aus dem einfachen Lesen das echte Erleben, was uns so süchtig nach Büchern macht.

Gute Dialoge

Dialoge sind Gespräche zwischen zwei oder mehr deiner Figuren. Das Tolle an Dialogen ist, dass du mit wenigen Worten sehr viel sagen kannst. Richtig eingesetzt, treiben sie die Handlung voran und es fällt den Lesern leichter, sich in die Geschichte hineinziehen und sie in ihrem Kopfkino wie einen Film ablaufen zu lassen.

Auch was die Geschwindigkeit und damit Spannung deines Romans angeht, sind Dialoge eine tolle Möglichkeit, die Handlung schneller oder langsamer ablaufen zu lassen. Willst du Spannung und Geschwindigkeit erzeugen, unterhalten sich deine Figuren mit kurzen, knappen Sätzen, brüllen Befehle oder rufen nur ein oder zwei Worte in den Raum, ehe Bewegung in die Situation kommt.

Um mehr Ruhe reinzubringen, kannst du Monologe nutzen. Lass eine Figur etwas erklären, das auch den Leser interessiert oder stelle ein Gespräch dar, in dem jede Figur mindestens zwei Sätze sagt, ehe das Wort wieder an den Gesprächspartner geht.

Tipp: Weniger ist mehr. Auch wenn ein gut eingesetzter Monolog an Tempo rausnehmen kann, greife darauf nur selten zurück. Schreibe deine Dialoge so, dass der Leser der Handlung folgen kann, lass deine Figuren aber nicht alles mit Worten erzählen. Manchmal ist das, was eine Figur nicht sagt, auch sehr viel bedeutender, als das, was sie sagt. Um die nicht getroffene Aussage zu unterstützen, kannst du dich wieder an Schritt 7 „Show, don’t tell“ bedienen.

Eine weitere Verbindung zu „Show, don’t tell“ ist die Charakterisierung deiner Figuren. Anstatt deine Figur z.B. als mürrisch zu beschreiben, lass sie einfach abgehackte und einsilbige Antworten geben, von sich aus keine Fragen stellen und Gesprächen generell aus dem Weg gehen.

Dein Schreibstil

Dein Schreibstil, oder auch deine Erzählstimme, ist ein Teil deiner Autoren-Persönlichkeit. Im besten Fall ist deine Erzählstimme so ausgeprägt, dass deine Leser deine Texte schon erkennen, bevor sie den Autorennamen gelesen haben. Sie spüren anhand des Schreibstils, was aus deiner Feder stammt und erkennen dich an „deiner Stimme“ wieder, als würdest du ihnen vorlesen.

Gefällt ihnen deine Erzählstimme, fühlen sie sich gut unterhalten, lassen sich eher auf die Geschichte ein und kaufen vor allem dein nächstes Buch mit der gleichen Begeisterung, mit der sie das Vorherige gelesen haben.

Wie du deine Erzählstimme findest …

Um deinen eigenen Schreibstil zu finden, hilft vor allem eins: Schreiben, schreiben, schreiben. Ebenfalls hilfreich ist es, zu lesen. Welcher Schreibstil gefällt dir besonders gut? Warum? Kannst du Teile daraus übernehmen?

Natürlich sollst du nicht 1:1 den Schreibstil von anderen Autoren kopieren, aber es hilft, das nachzuahmen, was dir gefällt, um in der Mischung daraus deinen eigenen Stil zu entwickeln. Auf dieselbe Art lernen Maler: Indem sie zunächst die großen Meister kopieren und nach und nach ihre eigene Stilrichtung entwickeln.

… und sie stetig verbesserst

Auch wenn du deine Stimme schon gefunden hast, kannst du deinen Stil mit jedem Buch verbessern. Schreiben ist ein stetiger Prozess des Lernens und je länger und öfter du schreibst, desto besser wirst du auch.

Ein guter Schreibstil bedeutet auch eine gute Lesbarkeit, weshalb du an folgenden Punkten immer wieder arbeiten solltest:

  • Setze Adjektive / Adverbien nur sparsam und gezielt ein
  • Achte darauf, ob genutzte Metaphern / Bilder zur tatsächlichen Aussage passen
  • Nimm Passiv-Konstruktionen heraus und ersetze sie durch das Aktiv
  • Vermeide Wortwiederholungen und zu lange Schachtelsätze

Tipp: Wortwiederholungen und Schachtelsätze können auch Teil eines Schreibstils sein. Dann muss es allerdings auch authentisch rüberkommen und zum Rest deiner Erzählstimme passen. Baue solche Kniffe nicht in deinen Schreibstil ein, nur um einen bestimmten Stil zu erzwingen. Sehr viel wichtiger ist immer, dass deine Erzählstimme lesbar bleibt.

Was für das Finden deiner Erzählstimme gilt, gilt übrigens auch für das Verbessern: Schreibe, schreibe, schreibe. Wer viel schreibt, übt auch viel und kann sich stetig verbessern.

Ein weiterer Tipp sind Rückmeldungen von Testlesern, auf die wir im nächsten Schritt genauer eingehen.

Überarbeiten – Ende gut, alles gut

Nach all der Vorarbeit und dem Prozess des Schreibens steht nun endlich deine Rohfassung. Herzlichen Glückwunsch! Nach einer kurzen Atempause geht es jetzt darum, aus deinem Manuskript ein Buch zu machen.

Dafür gibt es die Überarbeitungsrunden. Testleser sind ein Teil dieser Überarbeitungsrunden, sollten allerdings erst später auftauchen. Bevor du dein Manuskript aus der Hand gibst, solltest du es mehrmals selber überarbeiten.Im Abschnitt „Überarbeiten – Ende gut, alles gut“ meiner Ausbildung zum Romanautor zeige ich dir, wie du richtig überarbeitest, um aus einer fertigen Rohfassung ein richtig gutes Buch zu machen.

Überarbeitung und Testleser

Ein wichtiger Tipp beim Überarbeiten: Versuche nicht, alles in einer einzigen Überarbeitungsrunde zu verbessern. Teile die Arbeit in einzelne Schritte und konzentriere dich bei jedem Schritt auf einen Aspekt. Das ist mühsam, sorgt aber dafür, dass sich dein Schreibstil schneller verbessert und du deine Leser begeisterst!

Überarbeitung: Vom Groben zum Feinen

Am einfachsten gehst du vor, wenn du dich von den groben Punkten zu den feinen Kleinigkeiten vorarbeitest. Als Beispiel nenne ich dir 6 Punkte, die sich als einzelne Überarbeitungsrunden eignen:

  1. Der Plot: Ist er schlüssig und rund? Gibt es irgendwo Löcher, die gestopft werden müssen?
  2. Die Entwicklung der Figuren: Entwickeln sich deine Figuren sinnvoll weiter? Gibt es irgendwo Sprünge, die nicht nachzuvollziehen sind oder bleibt die Entwicklung aus?
  3. Kapitel und Szenen: Gehe Kapitel für Kapitel und Szene für Szene durch. Macht alles Sinn? Weiß die Figur hinterher etwas nicht mehr, was sie vorher wusste? Fehlt im Haus plötzlich ein Raum? Lautet der Name der Stadt auf einmal anders?
  4. Show, don’t tell: Gibt es irgendwo Infodumps oder langweilige Erklärungen, die du über ‚Show‘ interessanter und mitreißender gestalten kannst?
  5. Schreibstil: Ist dein Schreibstil gut? Hast du alle Punkte aus Schritt 9 bedacht? Ist eine einheitliche Erzählstimme ‚hörbar‘?
  6. Rechtschreibung und Grammatik: Gibt es irgendwo noch grobe Tippfehler oder falsche Grammatik?

Die Arbeit mit Testlesern

Testleser sind eine tolle Möglichkeit, dein Manuskript an anderen Leuten zu testen. An diesem Punkt schließt du mit der Solo-Arbeit ab und bringst deinen Text unter Leute, um weitere Perspektiven und Meinungen zu erhalten. Aber auch bei der Arbeit mit Testlesern gibt es einiges zu beachten:

  • Keine Freunde: Gib dein Manuskript nicht an deine engsten Freunde, außer sie sind Vielleser und ehrlich/kritisch dir gegenüber. Freunde neigen dazu, dich und deine Arbeit in den Himmel zu loben, weil sie dich mögen. Das hilft dir aber nicht weiter. Du brauchst ehrliches Feedback, um dich zu verbessern.
  • Nicht nur Autoren: Auch wenn Autoren einen professionelleren Blick mit reinbringen als reine Leser, achte darauf, nicht nur Autoren als Testleser einzusetzen. Du schreibst für Leser, nicht für Autoren, also lass auch sie zu Wort kommen.
  • Begrenze die Anzahl der Testleser: Je mehr Testleser, desto mehr Perspektiven, desto besser kannst du arbeiten, stimmts? Falsch. Hier trifft eher der Spruch „Viele Köche verderben den Brei“ zu. Je mehr Stimmen du einsammelst, desto unterschiedlicher werden sie sein. Am Ende weißt du nicht mehr, was du tun und auf wen du hören sollst. Begrenze die Zahl der Testleser auf maximal fünf Stück.
  • Niemals mehr als zwei gleichzeitig: Dein Buch verbessert sich durch Überarbeitung. Gib dein Buch also nur wenigen Testlesern und arbeite ihre Kommentare ein, ehe du den nun verbesserten Text an die nächsten Leser gibst. So arbeitest du effektiver und kannst auch die korrigierte Version gleich nochmal überprüfen lassen.
  • Stelle konkrete Fragen: Gib nicht einfach nur dein Manuskript raus und hoffe auf das Beste. Stelle konkrete Fragen, sag ihnen, auf was sie besonders achten sollen und dass sie Textstellen markieren sollen, die sie nicht verstanden haben, langweilig oder unglaubwürdig fanden und so weiter.
  • Lege eine Deadline fest: Um dir und deinen Testlesern Missverständnisse und Frust zu ersparen, lege eine Deadline fest, die du vorher kommunizierst. Frage deine Testleser, ob sie es in diesem Zeitraum schaffen und ermutige sie, abzusagen, falls es nicht klappt. Es bringt nur Unzufriedenheit auf beiden Seiten, wenn sich der Testleser gedrängt und du dich gleichzeitig hängen gelassen fühlst. Hält der Testleser die Deadline trotz Absprache nicht ein, schreibe sein Feedback ab und arbeite mit dem was du hast. Das erspart dir Stress und du weißt, dass du diesen Leser beim nächsten Mal austauschen kannst.

Die finale Überarbeitung – vor dem Lektorat

Hast du auch die Kommentare der letzten Testleser, arbeite diese in dein Manuskript ein. Dein Text wurde jetzt sowohl von dir selbst, als auch von anderen auf Herz und Nieren geprüft und ist schon sehr viel besser, als deine ursprüngliche Rohfassung.

Trotzdem sollte er jetzt noch an einen Lektor gehen. Warum du nach all der Arbeit noch Geld investieren solltest? Weil es deinem Text einen professionellen Anstrich verleiht.

Egal wie engagiert du und deine Testleser arbeiten, ein Lektor hat nochmal eine ganz andere Sicht auf deinen Text. Lektoren prüfen Texte beruflich auf Schwächen, kennen den Markt und bringen noch mal ein ganz anderes Wissen mit ein, als es ein einfacher Testleser könnte.

Selbes gilt für das Korrektorat, welches du deinem Buch als letztes Topping gönnen solltest. Jeder, der mit deinem Text – besonders in der Länge eines Buches – arbeitet, wird irgendwann Textblind. Ganz besonders du selbst, da niemand den Text öfter gelesen hast, als du.

Textblindheit ist der Zustand der eintritt, wenn dein Gehirn schon weiß, was dort stehen müsste und den Text für dich ‚korrigiert‘. Das ist hilfreich beim Lesen, sorgt aber dafür, dass du Fehler nicht mehr wahrnimmst. Deine Leser, die dein Buch zum ersten Mal lesen, werden über diese Fehler aber stolpern. 

Deshalb lohnt es sich, am Ende einen Korrektor, also eine Person, die dein Buch noch nie gelesen hat, auf den Text anzusetzen, um so viele Fehler wie möglich aufzuspüren und zu verbessern.

Das Marketing für dein Buch

Marketing für Romane ist oft ein heikles Thema. Autoren schreiben nämlich gern, sobald es aber darum geht, Werbung zu machen, verstecken sie sich. Sofern du nur als Hobby für dich und deine Familie und Freunde schreibst, ist das auch völlig in Ordnung.

Möchtest du mit deinen Büchern ernsthaft Geld verdienen, kommst du um das Thema Marketing früher oder später nicht mehr herum.

Um das Thema komplett zu behandeln, reicht ein Blogartikel nicht aus, aber trotzdem möchte ich dir drei Marketing-Tipps mitgeben, mit denen du schon einmal starten und dich dann tiefer in das Thema einarbeiten kannst.

Tipp 1: Fang so früh wie möglich an

Marketing bedeutet nicht nur „Hallo, kauf mein Buch“ – es ist viel mehr. Dein Buch zu bewerben heißt, eine Geschichte zu erzählen. Am besten fängst du damit bereits an, wenn du dein Buch planst. Erzähle den Leuten, was du tust, welche Hürden und Erfolge dir auf deinem Weg begegnen, wie sich die Figuren entwickeln, stelle sie vor und führe die potentiellen Leser in deine Buchwelt ein.

Tipp 2: Antworte immer auf Fragen und Kommentare

Leser lieben es, mit Autoren zu kommunizieren. Wenn uns ein Buch begeistert, möchten wir unsere Freude teilen, fachsimpeln, Fragen stellen, die Figuren analysieren und uns die Frage „Was wäre, wenn?“ stellen.

Und mit wem macht es mehr Spaß, als mit dem Autor selbst?

Tipp 3: Sammele potenzielle Leser

Dieser Tipp geht mit Tipp Nummer 1 direkt Hand in Hand: Du solltest damit nämlich so früh wie möglich starten. Lege eine Webseite und einen Newsletter an oder denke dir eine Social-Media-Strategie aus. Das bedeutet, lege eine Facebook-Seite oder einen Instagram-Kanal an und fang an, von deinem Buch zu erzählen.

Sammele Leute ein, die sich für dich und dein Buch interessieren, unterhalte sie, gib ihnen Kostproben deiner Schreibe und lasse sie an deiner Entwicklung und der des Buches teilhaben.

Das wars auch schon. Wie versprochen, ist das Roman schreiben harte Arbeit. Aber es ist eine Arbeit, die sich lohnt – spätestens, wenn die ersten begeisterten Leser sich bei dir melden und dir sagen, wie sehr sie deine Geschichte lieben.

Falls du Hilfe benötigst, melde dich gern für meine Ausbildung zum Romanautor an. In 24 Monaten wirst du alles lernen, was du als professioneller Autor brauchst und hast am Ende deinen Roman geschrieben. Damit jeder ausreichend Begleitung bekommt, sind die Plätze allerdings begrenzt. Melde dich also gern für ein kostenloses und unverbindliches Kennlerngespräch an!

Hast du noch Fragen oder Anmerkungen? Dann lass mir einen Kommentar da!

Auf geht’s: Lerne, wie man einen veröffentlichungsreifen Roman schreibt!

Schreiben lernen geht also – auch du kannst es!

Was hält dich jetzt noch davon ab? Kläre das für dich, dann bist du gut gewappnet, um dein Projekt zum Erfolg zu bringen.

Bei mir kannst du in kleinen Gruppen, sehr gut betreut das Handwerkszeug lernen. In der Regel sind es maximal 6 Teilnehmer pro Kurs. So kann ich auf jeden individuell eingehen. Gleichzeitig ist dies eine gute Größe, um auch von den anderen Teilnehmern lernen zu können. Schau dich gern bei meinen Kursen um, vielleicht findest du ja etwas Passendes.

Aber nicht jeder Lehrer ist der Richtige für einen. Schau dich um, wo und wie du am besten Romane schreiben lernen kannst.

Ich wünsche dir viel Erfolg dabei!

Herzlich,

Jurenka

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